HAMBURG. Die deutschen Medien haben über Asylbewerber fast ausschließlich positiv berichtet. Dies geht aus dem Zwischenbericht einer großangelegten Medienstudie der Hamburger Media School (HMS) hervor. Demnach waren 82 Prozent aller untersuchten Berichte über die Asylproblematik positiv gefärbt. Zwölf Prozent seien neutral geschrieben und sechs Prozent hätten auf Probleme hingewiesen.
Vor allem reichweitenstärkere Medien hätten sich das „Wir schaffen das“-Motto von Bundeskanzlerin Angela Merkel zu eigen gemacht, heißt es in dem Zwischenbericht laut der FAZ. Beispielhaft sei dabei die Zeit, die im August mit „Willkommen!“ titelte. Explizit wertend waren zudem rund 40 Prozent der Spiegel-Artikel zu dem Thema. Bei Berichten der „Tagesschau“ (20 Prozent) und der Welt (15 Prozent) lagen diese Werte niedriger.
Glaubwürdigkeitsverlust
Projektleiter Michael Haller sagte, mehr als 60 Prozent der Leitmedien hätten zu Beginn der Asylkrise im Sommer 2015 „übersehen“, daß die Aufnahme von so vielen Asylbewerbern die Gesellschaft vor neue Probleme stellen würde. Dies habe zu einem Glaubwürdigkeitsverlust geführt.
Für die Untersuchung wurden mehr als 34.000 Medienartikel aus den Jahren 2009 bis 2015 ausgewertet. Die vollständige Studie soll im Herbst erscheinen. (ho)