MOSKAU/ANKARA. Die russische Regierung hat eine Verantwortung für die Bombardierung eines Krankenhauses im syrischen Aleppo bestritten. „Wir weisen solche Behauptungen vehement zurück“, sagte ein Sprecher des Kremls nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenseite Russia Today. Bisher seien keine Beweise geliefert worden, die die Vorwürfe untermauerten.
Die Bombardierung, bei der nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens 50 Menschen getötet worden sein sollen, hatte weltweit für Empörung gesorgt. Die Vereinigten Staaten machten die Regierung in Moskau für den Luftangriff verantwortlich. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich danach für Flugverbotszonen über Syrien ausgesprochen, um Flüchtlinge zu schützen.
Streit zwischen Rußland und der Türkei
Unterdessen nehmen die diplomatischen Verwerfungen zwischen der Türkei und Rußland weiter zu. Am Montag hatte das russische Außenministerium der Regierung in Ankara vorgeworfen, den Islamischen Staat (IS) zu unterstützen: „Seit dem 13. Februar nimmt die in den Grenzgebieten konzentrierte türkische Artillerie die jüngst durch Regierungstruppen und kurdische Landwehreinheiten von den Terroristen befreiten Ortschaften massiv unter Beschuß. Dabei gibt es zahlreiche Opfer und Verletze unter der Zivilbevölkerung. Infrastruktur und Wohnhäuser sind zerstört worden.“ Zudem lasse die Türkei noch immer Dschihadisten über die Grenze nach Syrien.
Die Türkei hatte in den vergangenen Tagen mehrfach Stellungen der kurdischen Volksverteidigungseinheiten sowie von Regierungstruppen über die Grenze hinweg mit Artillerie beschossen. Zugleich warf das Land Moskau vor, mit seiner Unterstützung für Syriens Präsident Baschar al-Assad dem IS in die Hände zu spielen. Sollte sich „Rußland weiter wie eine Terrororganisation verhalten und Zivilisten zur Flucht zwingen, werden wir eine extrem entschlossene Antwort geben“, warnte der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu. (ho)