CALAIS. In einem illegalen Flüchtlingslager in der nordfranzösischen Hafenstadt Calais sind in der Nacht zum Dienstag erneut Unruhen ausgebrochen. Die Polizei mußte Tränengas einsetzen, um die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen. Elf Polizisten wurden durch Steinwürfe verletzt, wie die örtliche Polizei mitteilte. Erst in den frühen Morgenstunden konnte die Gewalt wieder eingedämmt werden. Bereits am Montag war es zu Ausschreitungen gekommen. Dabei waren 16 Polizisten verletzt worden.
Rund 250 Asylsuchende hätten versucht, sich im Schutz der Dunkelheit in Lastwagen zu verstecken, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die örtlichen Behörden. Die Flüchtlinge hätten Gegenstände auf die Fahrbahn gelegt, um die Fahrzeuge zum Anhalten zu zwingen. Anschließend versuchten sie, auf die Ladefläche zu klettern. Als die Polizei eingreifen wollte, warfen die Asylsuchenden Steine nach den Beamten.
Am Rande von Calais leben mehrere Tausend Flüchtlinge in improvisierten Lagern. Sie warten auf eine Gelegenheit, durch den Eurotunnel oder auf Fähren nach Großbritannien zu gelangen. Derzeit leben etwa 4.500 Asylsuchende in der Nähe des Tunnels. Frankreich versucht, die Flüchtlingslager aufzulösen. Das Innenministerium in Paris teilte am Montag mit, daß in den vergangenen zwei Wochen 1.500 Bewohner auf Flüchtlingseinrichtungen in Frankreich verteilt worden seien. (fl)