MÜHLHEIM. Der Bischof von Essen, Franz-Josef Overbeck, hat die von den Unionsparteien geplanten Transitzonen für Asylbewerber mit Konzentrationslagern verglichen. Hier würden Menschen, die ihr Leib und Leben retten wollten, gefangen gehalten, behauptete er während eines Podiumsgespräches mit Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) am Dienstag.
Asylbewerber müssten sich dort vorkommen „wie in Konzentrationslagern“, wird der Bischof von der Katholischen Nachrichten-Agentur zitiert. Overbeck, der unter anderem Seelsorger bei der Bundeswehr ist, warnte zudem vor „Zündeleien in den Parteipolitiken“. In Europa und vor allem in Deutschland dürfe man nicht wieder „von Mauerbau sprechen“. Das Asylrecht sei konsequent anzuwenden, forderte der Geistliche.
„Unser Wohlstand wird sich ändern“
Um den täglichen Zustrom abertausender Asylbewerber kontrollieren zu können, forderten Politiker aus CDU und CSU für die Einrichtung von Transitzonen. Diese seien nötig, um „besser zu unterscheiden zwischen den Menschen, die wir schützen wollen und schützen müssen und den Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen kommen“, sagte der Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung, Peter Altmeier (CDU), der WAZ.
Personen, die offenkundig keinen Anspruch auf Asyl besitzen, sollen in diesen Zonen abgefangen und in Schnellverfahren abgeschoben werden. Unter Verfassungsrechtlern herrscht Streit über die Grundgesetzkonformität dieser Sonderzonen für Asylbewerber. Die SPD lehnt die Pläne ab. Sie seien eine „schräge Idee“, sagte Gabriel auf der Podiumsdiskussion. In den von der Polizei zu sichernden Zonen müssten Zehntausende „in Haft genommen“ werden.
Overbeck hatte erst vor kurzem mit seiner Forderung für Aufsehen gesorgt, die Deutschen müßten zugunsten der Asylbewerber Verzicht üben. „So wie die Flüchtlinge ihre Lebensgewohnheiten ändern müssen, werden auch wir es tun müssen“, sagte Overbeck vor zwei Wochen: „Unser Wohlstand und die Weise, in Frieden zu leben, werden sich ändern.“ (FA)