DRESDEN. Die Polizei hat einen Anwohnerprotest gegen eine geplante Asylunterkunft im Dresdener Vorort Übigau geräumt. Zuvor hatten drei Hundertschaften den Bereich um die Übigauer Turnhalle großräumig abgeriegelt und Mitglieder des Protests abgeführt.
Dreieinhalb Wochen lang wehrte sich das Bündnis „Wir sind Übigau“ gegen die künftige Nutzung der Turnhalle als Unterkunft für voraussichtlich 70 Asylbewerber. „Wir haben nichts gegen die Menschen, aber die Turnhalle ist völlig ungeeignet“, sagte der Initiator des Protest der JUNGEN FREIHEIT. „Es tropft durch das Dach. Auf 70 Asylanten kommen zwei Toiletten und nur wenige Duschen.“ Mehrfach hatte die Initiative die örtlichen Behörden aufgefordert, über eine Verlegung in das nahegelegene Gebäude des Roten Kreuzes nachzudenken. Dieses sei laut der Initiative besser als Uunterkunft geeignet.
Furcht vor Konflikten
Zudem hatte die Bürgerinitiative angeregt, nur Frauen mit Kindern oder Flüchtlinge christlichen Glaubens in der Turnhalle unterzubringen. Sie befürchtet Konflikte mit der Nachbarschaft. „Direkt neben der Turnhalle steht ein Spielplatz. Ich habe Angst um meine Enkelkinder“, sagte die Initiativen-Unterstützerin Sigrid D. Im Umfeld der Turnhalle wohnten hauptsächlich Familien mit Kindern sowie Rentner.
In der vergangenen Woche hatten Bauarbeiter der Stadt mit der Abholzung mehrerer Bäume begonnen, um einen zweiten Zugang zum künftigen Flüchtlingslager zu schaffen. Bisher führt der einzige Weg durch ein schmales Tor. Bisher gelang es der Initiative, den Einzug der Flüchtlinge zu verzögern, indem sie darauf verwies, daß Teile des Eingangsbereichs Privatgrundstück seien.
In der Nacht von Sonnabend auf Sonntag hatten zwei bisher unbekannte Täter das Zelt des Bürgerprotestes angegriffen und einem der Mitglieder das Schlüsselbein gebrochen. Die Polizei ermittelt noch. (cop)