DÜSSELDORF. Der Verband für Verkehrswirtschaft und Logistik (VVWL) in Nordrhein-Westfalen hat wegen des Asylansturms in der französischen Stadt Calais Alarm geschlagen. Die Situation sei „eskaliert“, heißt es von der Organisation. Fahrer würden von den illegalen Einwanderern bedroht und die LKWs aufgebrochen.
„Dutzende Menschen umzingeln am hellichten Tag die Fahrzeuge, brechen Ladetüren und Staukästen auf, schneiden sogar Löcher in die stabilen Dächer der Sattelauflieger“, beklagte der Verband. „Reicht der Platz nicht, wird Ladung einfach auf die Straße geworfen. Die Fahrer haben längst aufgegeben. Wer sich wehren will, wird massiv bedroht.“
Bei den Asylsuchenden seien jegliche Hemmungen „weggefallen“, warnten die Logistiker. „Unsere Fahrer sind völlig entnervt. Viele weigern sich, nach Großbritannien zu fahren. Sie haben Angst“, sagte VVWL-Vorstandsmitglied Horst Kottmeyer dem Internetportal derwesten.de.
Großbritannien will abschieben
Die Situation in der Hafenstadt am Ärmelkanal spitzt sich seit Wochen zu. Mehrere tausend illegale Einwanderer campieren in der Nähe der Autobahnen, um einen Weg nach Großbritannien zu finden. Viele versuchen dabei, auf die Ladeflächen der Laster zu klettern. Fahrer, die ihre Wagen nicht ausreichend sichern können, müssen beweisen, daß sie keine Schleuser und Menschenschmuggler sind.
Auf der Internetplattform Youtube kursieren zahlreiche Videos, die zeigen, wie die Lastwagen angegriffen und aufgebrochen werden.
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Die EU-Kommission hatte Großbritannien und Frankreich zuletzt fast 50 Millionen Euro bereitgestellt, um die Krise um die Stadt herum zu lösen. Die Regierung in London verstärkte ihre Grenzkontrollen und kündigte an, alle illegalen Einwanderer nach Frankreich zurückzuschicken. (ho)