PARIS. Der Generalsekretär der Front-National-nahen Kunststiftung „Clic“, Gabriel Robin, hat ein Werk der Straßenkunstgruppe „Le MUR“ (frz. Die Mauer) als „vulgär“ verurteilt. Dieses sei „rassistisch und sexistisch“. Auf dem kürzlich an einer Hauswand im Pariser Stadtzentrum aufgemalten Bild steht die Botschaft „Die Französinnen den Afrikanern“, direkt darüber durchgestrichen „Frankreich den Franzosen“.
„Erinnern wir uns doch einmal an ein junges Mädchen, das im vergangenen Jahr von mehreren Männern in Evry mißbraucht worden war, mit dem einzigen Motiv, daß es ‘französisch’ und folglich nach dem Geschmack der jungen Barbaren ‘leicht zu haben’ war“, sagte Robin.
„Anti-Rassismus ist nur ein Codewort für Anti-Weiß“
Neben den Schriftzügen ist eine junge Frau mit Heiligenschein gemalt, die eine Rote Fahne mit den französischen Worten für „Freiheit, Gleichheit, Menschlichkeit“ in den Händen hält. Inzwischen hat eine Gruppe von Jugendlichen das Projekt überschmiert mit der blauen Aufschrift „Französische Kollaborateure! Anti-Rassismus ist nur ein Codewort für Anti-Weiß. Der Widerstand“.
Sie änderte außerdem die Aussage in „Die Französinnen den Franzosen“ (siehe Video). Als Kollaborateure werden Franzosen bezeichnet, die mit den Nationalsozialisten oder der Wehrmacht zusammenarbeiteten.
Unterdessen verteidigte der Straßenkünstler „Combo“ sein Werk als „geradezu feministisch“. „Man sieht eine moderne Jeanne d’Arc mit kurzen Haaren und auf der Fahne kann man lesen: ‘Freiheit Gleichheit, Menschlichkeit’, und nicht mehr ‘Brüderlichkeit’, was bedeutet, daß auch Frauen miteingeschlossen sind“, zitiert das französische Kulturjournal Les Inrocks den Maler.
Der Satz „Die Französinnen den Afrikanern“ sei das Gegenteil von „Frankreich den Franzosen“, aber „genauso absurd“ und „schockierend“. Die Künstlergruppe „Le MUR“ wird vom Pariser Rathaus pro Jahr mit 17.000 Euro unterstützt. (cop)