SYDNEY. Ein Islamist hat in einem Café in Sydney etwa 15 Geiseln in seine Gewalt gebracht. Der bewaffnete Mann fordert laut australischen Medien unter anderem ein Gespräch mit Premierminister Tony Abbott und eine Flagge des „Islamischen Staates“. Nach eigenen Angaben hat er mehrere Bomben in der Stadt deponiert. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort.
Premierminister Abbot sprach während eines Fernsehauftritts von einem „schockierenden Vorfall“. Es gebe eine klar „politische Motivation“ des Täters. Zuvor hatte sich der konservative Politiker mit seinem Sicherheitskabinett beraten. Seit Beginn der Geiselnahme konnten zwei Angestellte aus dem Café fliehen.
Islamisten drohten immer wieder mit Anschlägen
Die restlichen Geiseln müssen sich abwechselnd vor ein Schaufenster stellen und dort das islamische Glaubensbekenntnis hochhalten. Derzeit ist noch unklar, ob der Islamist Teil einer Terrorzelle oder Einzeltäter ist. Vertreter der 480.000 Moslems in Australien sprachen von einem „kriminellen Akt“, der zu verurteilen sei. In den vergangenen zehn Jahren war die Zahl der Moslems in Australien um 63 Prozent gestiegen.
Seitdem Australien sich der Militärallianz gegen den „Islamischen Staat“ angeschlossen hat, drohen Islamisten immer wieder mit Anschlägen. Im September wurden bei einer landesweiten Anti-Terror-Razzia 14 mutmaßliche Islamisten festgenommen. Einer von ihnen soll geplant haben, einen Passanten zu entführen und zu enthaupten. Das Video wollte er dann im Internet verbreiten. (ho)