(1) Lieber trenelt,

in der Tat, die durchaus nicht grundlosen bösen Erinnerungen an das Stalinreich gab und gibt es ja auch hierzulande, – nur hat sich das Rad der Geschichte weitergedreht, und fast nichts das länger zurückliegt als ca. 50 Jahre gilt noch unverändert.

Das war auch früher meist so, – wie tiefgreifend war z.B. der Unterschied sagen wir zwischen Bismarck 1870 und dem Beginn der Weimarer Republik 1920, nicht wahr?

Ich meine für die ehemaligen Satelliten des Sowjetreiches gilt heute ähnliches wie für die Bevölkerung Westeuropas: Tanz ums goldene Kalb!

Sobald aber das im Gebälk längst wankende US/EU-Empire nicht mehr für Brot und Spiele sorgen kann, und dann allen klar wird, daß es mangels echter Substanz seit langem schon außer diesen nichts mehr zu bieten hat, werden die osteuropäischen Staaten den sinkenden Dampfer verlassen und sich diesmal freiwillig um das gewandelte Mütterchen Rußland scharen wie die verängstigten Kücken um die Glucke.

(3) Von Warenwerten zu wahren Werten: nationale und kulturelle Identität, Religiösität, Selbstbewußtsein und ja, auch Kampfbereitschaft.

Polen, Russen, Rumänen, Esten, Letten usw. haben es noch, die Frage ist, wie Viele dort ahnen, daß es gerade der auch von Ihnen erwähnte Wunsch nach westlichen EU-Standards ist, der, würde er sich erfüllen, eben diese Werte auch dort zerstören würde! Und kommen Sie bitte nicht mit "Freiheit", auch im DDR-Protest ging es in erster Linie um die bunt gefüllten Regale im Westfernsehen!

Die großen Handelnden der nahen Zukunft werden sein: die sich (weiter) von Europa abwendenden und sich im Innern (Latinos) stark verändernden USA, natürlich Rußland und seine erneuten Randstaaten (s.o.), China, in geringerem Umfang Indien und Lateinamerika, – und das neue Barbaricum, die islamischen Länder und Regionen.

Westeuropa wird zur weltpolitisch bedeutungslosen Armutsregion "Eurabia" degenerieren (Scholl-Latour einmal als Quasselrundengast: "In fünfzig Jahren würden wir Europa nicht wiedererkennen!"). Deutschland hätte eventuell an der Seite Rußlands eine Chance zu überleben und sogar zu alter Größe zurückzufinden; viel Zeit bleibt aber nicht mehr!

(5) Das muß noch rein, – daß nämlich auch die eklatante Unfähigkeit und Untauglichkeit heutigen regulären Militärs des westlichen Imperiums, so wie auch dessen politisches Unvermögen mit den muslimischen Barbaren fertig zu werden, dem gleicht, was einst der pensionierte römische General (als Neunzigjähriger, wie Scholl-Latour) Ammianus Marcellinus über das Militär seiner Zeit schrieb. Auch wenn's eine Wiederholung ist:

"Ihre goldenen Becher sind schwerer als ihre Schwerter, und ihre Prahlereien in den Kaschemmen der (Garnisons-)Städte werden nur noch von ihrer Furcht vor dem wilden Kampfesmut der Barbaren übertroffen!"

Der sog. "IS" z.B. ist bestens ausgerüstet, – mit westlichen Waffen, u.a. (früher) durch die USA selbst und ihren "Verbündeten" Saudi-Arabien. Mit auch noch halbherzigen "Luftschlägen" und Hitech allein ist den Barbaren nicht beizukommen. Sie werden also weiter metzeln, auch unter Christen!

Letztenendes müßte es also, am Boden und unter weitgehender Waffengleichheit, auf Kämpfe "Mann gegen Mann" hinauslaufen. Aber wer glaubt noch, daß die "Genderwehren" der Nato dazu noch bereit und in der Lage wären? Also läßt man Barbaren gegen Barbaren kämpfen, wie die Römer.

(2) Bemerkenswert war, daß das Unterforum "Religion" in der Balkengrafik alle anderen haushoch überragte! Mit ca. 98% Atheisten.

Ich habe die dann mal gefragt, was sie eigentlich in ihrem Eifer wollten, – sich gegenseitig furchtsam bestätigen, dann hätten sie wahrscheinlich heimliche Zweifel an ihren Überzeugungen. Oder wollten sie missionieren, und wen, uns wenige Anwälte Gottes?

Ein anderer Freund, blitzgescheit, wäre im alten Griechenland als echter Philosoph durchgegangen, und sich selber als Atheist bezeichnend, der gleichwohl gelegenlich mit dem lieben Gott Zwiegespräche führte (inzwischen ist er tot und weiß vermutlich genaueres) meinte:

"Wahrscheinlich erhoffen die insgeheim von euch, daß ihr sie widerlegt!"

Naja, und was das Politische betrifft, so wurde dort auf Deubel komm´ raus zensiert; trotz Überschrift: "Forum für freien Meinungsaustausch!" Joffe & Konsorten schämten sich aber wohl kein bißchen.

Jedenfalls habe ich eines Tages meinem Freund geschrieben, es hätte meiner Meinung nach auf Dauer keinen Zweck in eine Spelunke hinabzusteigen, um dem dort versammelten Gesindel mitzuteilen, daß es Gesindel wäre! Oder Dummköpfen daß sie Dummköpfe sind, je nachdem!

(4) Pardon – JUSTINIAN hießer natürlich!

Grundsätzlich war die Vertreibung der Vandalen und Goten aus Africa und Italien, und damit die Rückeroberung römischen Staatsgebietes legitim; Justinian, bekanntlich begeisterter Jurist, dessen Werk noch bis in die Neuzeit ausstrahlt (z.B. unser BGB) hatte übrigens umfangreiche juristische Konferenzen abhalten lassen, um die Kriegserklärungen wasserdicht zu machen!

Und man sollte die Westgoten auch nicht idealisieren, Theoderich selber war gewiß eine Ausnahmeerscheinung, letztenendes jedoch, obwohl ursprünglich von Ostrom in schwieriger Gesamtlage lediglich als "patricius" nach Italien geschickt, ein Usurpator und Eroberer!

Er stützte sich auf ein rein gotisches, ziemlich brutales Heer (Römern war u.a. auch der Militärdienst untersagt) und auch wenn er sich persönlich "römisch" gab, sowie römische Verwaltung, Senat, Architektur, Circusspiele etc. beibehielt, so degradierte er doch die heimische italienisch-römische Bevölkerung zu Menschen zweiter Klasse im eigenen Land.

Das konnte sich damals das inzwischen nach abflauen der "Völkerwanderung" und des Hunnensturms wieder konsolidierte Ostrom schlicht nicht bieten lassen!

(6)

Wie hingegen sogar einzelne historische Großgestalten (böse oder nicht) in kurzer Zeit die Dinge fundamental verändern können, das haben in neuerer Zeit Zar Peter der Große, Friedrich der Große von Preußen, Kemal Pascha ("Atatürk") am Ende des Osmanischen Reiches, und – ganz und gar nüchtern und wertfrei erwähnt -, Josef Stalin und Adolf Hitler gezeigt. Letzterer nur von kurzer Dauer zwar, aber dennoch, und es hätte ja auch (ohne die Narren Churchill und Roosevelt) anders kommen können, und dann würde heute niemand jedenfalls die Tatsache an sich bestreiten.

Für die Spätantike wären natürlich die Ausnahmekaiser Diocletian, Constantin (sehr böse, der reinste Adolphus), Julian ("Apostata") und Justinian zu nennen.

Es gab sogar noch einige mehr, bis ganz zum Schluß auch im Westen (z.B. Constantius III. Kurzzeitgatte der hochinteressanten Galla Placidia sowie Glycerius ganz kurz vor dem Schlußpfiff), die aber wie man so sagt, den bereits zu sehr festgefahrenen Karren nicht mehr aus dem Dreck zu ziehen vermochten, auch weil sie zu kurze Zeit regierten, bzw. zu früh starben.

(8) Für Constatius kam das aber billiger, zumal er die Goldkisten durch eine Sondersteuer finanzierte, die er den römischen Großgrundbesitzern abverlangte. Die durften dafür die kräftigen Söhne ihrer inzwischen quasi leibeigenen Landpächter als billige Arbeitskräfte behalten, – obwohl de jure nach wie vor die allgemeine Wehrpflicht galt. Außerdem legten sie sich Privattruppen (bucellarii) zu, die ihre Güter vor Germaneneinfällen schützen. Sofern sie außerdem nicht Germanenhäuptlinge bestachen, damit die woanders plünderten!

Constantius überließ auch – sogar per Vertrag -, den Alemannen, die ihm einen revoltierenden General und Thronkonkurrenten in Gallien vom Hals schaffen sollten, alle Gebiete, in die sie bei diesem Kampf vorgerückt sein würden! Einschließlich großer Städte wie Trier, Köln, Bonn, Mainz usw. Julian zerriß später den Vertrag mit der Bemerkung, mit Räuberbanden schließe man keine Verträge und schlug die Alemannen (mit einer erstaunlich kleinen Armee) vernichtend bei Straßburg.

Noch eine Korrektur zu (4) : in Italien waren es natürlich die OSTGOTEN. Eigentlich auf römisch "ostrogoti", was aber mit "Osten" so wenig zu tun hatte wie die "visigoti" in Spanien mit "Westen".

Ach ja, und in (1) fehlte im ersten Satz dessen Ende, das man sich aber denken kann. Ich werde hier zu viel abgelenkt, pardon.