Dieses Ergebnis ist nicht überraschend. Schließlich sehen sich Journalisten nicht nur in Österreich als meinungsbildende Elite und vertreten häufig ganz offen die Ansicht, dass der in ihren Augen unmündige Bürger im Sinne bestimmter ideologischer Vorgaben beeinflusst werden muss.

Ähnlich weit klaffen mitunter Meinungen von Juristen und Bürgern auseinander. Auch dieser Berufsstand blickt nicht selten mit einer Mischung aus Mitleid und Verachtung auf den Bürger und sein Rechtsempfinden herab, das dabei gerne als archaisch und unaufgeklärt abqualifiziert wird. Sozialwissenschaftler tendieren ebenfalls sehr stark dazu, dem Bürger praktisch jedes kritische Urteils- und Denkvermögen vehement abzusprechen. Das gilt gerade auch in jenen Bereichen, in denen der Bürger selbst betroffen ist und ausreichend Erfahrungen für eine differenzierte Meinungsbildung sammeln kann.

Interessant ist daran, dass sich die drei genannten Berufsgruppen als Vorkämpfer für Aufklärung und Demokratie verstehen und dabei gerade als solche nicht imstande sind zu begreifen, wie sehr der eigenen Elitismus mit demokratischen Idealen kollidiert. Verzweifelt der Intellektuelle am Unverständnis oder an der Realität?