BERLIN. In mehreren deutschen Bundesländern spricht bereits mehr als ein Viertel aller Kita-Kinder im Elternhaus nicht Deutsch. Deutschlandweit kommt jedes fünfte Kita-Kind aus einer Familie, in der eine andere Sprache gesprochen wird, ergab eine Anfrage der FDP an das Familienministerium, über die die Bild-Zeitung berichtet.
Spitzenreiter ist Bremen mit 36 Prozent Kita-Kindern, die zu Hause nicht Deutsch sprechen. Danach folgen Hessen mit 32 Prozent und Berlin mit 31 Prozent. In Nordrhein-Westfalen und Hamburg machen diese Kinder 27 Prozent aus. In Baden-Württemberg spricht jedes vierte Kind zu Hause eine andere Sprache.
In Rheinland-Pfalz und im Saarland ist es mit 22 und 20 Prozent jedes fünfte Kind. In Bayern liegt der Wert bei 18 Prozent, in Niedersachsen bei 16 und in Schleswig-Holstein bei 15 Prozent. Die östlichen Bundesländer Sachsen und Thüringen (jeweils sechs Prozent) sowie Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern (jeweils fünf Prozent) bilden die Schlußlichter.
Suding fordert mehr Erzieher
Die FDP-Fraktionsvorsitzende Katja Suding forderte gegenüber dem Blatt mehr Erzieher. „Sprache ist der Schlüssel, der entscheidet, welche Chancen ein Kind im Leben hat. Deshalb verlangt der hohe Anteil von Kindern aus nicht deutschsprachigen Familien nach bester Sprachförderung durch einen guten Fachkraft-Kind-Schlüssel.“ Derzeit werden in Deutschland rund 3,6 Millionen Kinder in Kindertagesstätten betreut.
Im Sommer hatte die Forderung von Unions-Fraktionsvize Carsten Linnemann (CDU), Kinder ohne ausreichende Deutschkenntnisse nicht einzuschulen, für überparteiliche Kritik gesorgt. Der CDU-Politiker hatte unter anderem gesagt: „Ein Kind, das kaum Deutsch spricht und versteht, hat auf einer Grundschule noch nichts zu suchen. Hier muß eine Vorschulpflicht greifen, notfalls muß eine Einschulung auch zurückgestellt werden.“ (ls)