BERLIN. Der Islamkritiker Hamed Abdel-Samad hat angekündigt, Deutschland zu verlassen. Deutschland werde immer ungemütlicher für Menschen wie ihn, schrieb Abdel-Samad auf Facebook. Das sei kein Vorwurf, sondern eine Warnung. „Ja, ich bin müde geworden und kann den Druck nicht mehr aushalten, aber verbittert bin ich nicht. Es war schließlich meine Entscheidung, so aufzutreten wie ich aufgetreten bin. Und ich bereue es nicht!“ Es sei an der Zeit, sich eine neue Heimat zu suchen, in der er ein wenig „Normalität“ und Ruhe finden und sich ohne Polizeischutz bewegen könne.
Abdel-Samad ist bekannt für seine scharfe Kritik am Islam, den er unter andrem mit dem Faschismus vergleicht. Dafür erhielt er mehrfach Morddrohungen. Im vergangenen Jahr rief beispielsweise der ägyptische Prediger Assem Abdel-Maged nach einem Vortrag Abdel-Samads in Kairo dazu auf, diesen zu töten, weil er angeblich den Propheten Mohammed beleidigt habe. Seit dem steht der Islamkritiker unter Polizeischutz.
Deutschen Islamwissenschaftlern warf Abdel-Samad vor, die Öffentlichkeit bewußt zu täuschen, wenn sie behaupteten, Islam und Demokratie seien miteinander vereinbar. (krk)