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Öffentliche Dienst: Zu viele Angestellte: Wirtschaftsexperten geißeln Günther-Regierung

Öffentliche Dienst: Zu viele Angestellte: Wirtschaftsexperten geißeln Günther-Regierung

Öffentliche Dienst: Zu viele Angestellte: Wirtschaftsexperten geißeln Günther-Regierung

Daniel Günther (CDU) bei einer Pressekonferenz. Wirtschaftsexperten kritisieren den Personalüberhang im öffentlichen Dienst.
Daniel Günther (CDU) bei einer Pressekonferenz. Wirtschaftsexperten kritisieren den Personalüberhang im öffentlichen Dienst.
Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein: Besonders sein Bundesland wird kritisiert. Foto: picture alliance/dpa | Carsten Rehder.
Öffentliche Dienst
 

Zu viele Angestellte: Wirtschaftsexperten geißeln Günther-Regierung

Der öffentliche Dienst wächst und wächst – allein im vergangenen Jahr durch weitere knapp 100.000 Staatsdiener. Dabei könnten viele Stellen eingespart werden, wie Wirtschaftsexperten jetzt ermittelt haben. Besonders Schleswig-Holstein hat ein hohes Einsparpotential.
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KÖLN. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat die ausufernden Neuanstellungen und mangelnde Effizienz im öffentlichen Dienst kritisiert. Am schlechtesten schnitt Schleswig-Holstein in der Analyse der Wirtschaftsexperten ab. Das von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) regierte schwarz-grüne Bundesland hat laut IW ein Einsparungspotential von rund 3.600 Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Es zeige damit „die ineffizienteste Beschäftigungsentwicklung im Sinne einer nicht erklärbaren Abweichung nach oben vom Erwartungswert“, hieß es in der Studie.

Zwischen 2013 und 2023 stieg die Zahl der Landesbeschäftigten je Einwohner um durchschnittlich acht Prozent. Schleswig-Holstein hatte mit 15 Prozent mehr Landesmitarbeitern fast doppelt so viele. Das Saarland war das einzige Bundesland, das Landesbeschäftigung im selben Zeitraum abbaute. Die IW-Ökonomen erklären dies mit einer hohen Verschuldung des Saarlands, die „zu einer Konsolidierung bei den Personalkosten geführt haben könnte“.

Auch die Mitarbeiterzahl in Kommunen ist bundesweit stark angestiegen. Im Beobachtungszeitraum stieg die Zahl der kommunal Beschäftigten sogar um 21 Prozent. Hier lag Schleswig-Holstein mit 30 Prozent mehr kommunalen Angestellten ebenfalls weit über dem Durchschnitt. Danach folgten Niedersachsen und Rheinland-Pfalz mit jeweils 24 Prozent mehr Gemeinde-Beschäftigten. Den geringsten kommunalen Mitarbeiterzuwachs hatte Thüringen mit elf Prozent.

Wirtschaftsexperte kritisiert Ineffizienz

Dagegen lobte das Wirtschaftsinstitut die Effizienz in Sachsen-Anhalt, wo es zwei Prozent weniger öffentliche Beschäftigte gab als erwartet. Auch Bayern, Rheinland-Pfalz, Thüringen und das Saarland kamen trotz allgemein hoher Beschäftigungszahlen mit weniger Staatsdienern aus als angenommen. Daran gemessen hat Schleswig-Holstein „sowohl bei der tatsächlichen Entwicklung als auch bei der Abweichung die ungünstigste Entwicklung“, monierten die Wirtschaftsexperten.

Insgesamt gibt es deutschlandweit laut IW im öffentlichen Dienst ein Einsparungspotential von 60.000 Stellen. Dies entspreche rund 3,4 Milliarden Euro pro Jahr. Die drei Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg wurden aufgrund ihrer Sonderstellung ohne zusätzliche kommunale Beschäftigung nicht berücksichtigt.

IW-Studienautor Martin Beznoska forderte: „Statt ausschließlich über fehlendes Personal zu klagen, sollte sich der öffentliche Dienst vielmehr um effizientere Arbeitsweisen bemühen.“ Der Wirtschaftswissenschaftler führte weiter aus, daß „Länder und Kommunen weiterhin über den Fachkräftemangel“ klagen, obwohl diese immer mehr Mitarbeiter beschäftigen (JF berichtete). „Die Analyse zeigt, daß einige Kommunen ihre Aufgaben mit deutlich weniger Personal bewältigen als andere“, sagte Beznoska. (rsz)

Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein: Besonders sein Bundesland wird kritisiert. Foto: picture alliance/dpa | Carsten Rehder.
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