WIESBADEN. Die Ampel-Koalition hat ihr Ziel, 400.000 neue Wohnungen im Jahr zu bauen, klar verfehlt. Im Jahr 2022 wurden lediglich 295.300 neue Bauten fertiggestellt, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag bekannt gab. Die Zahl nahm im Vergleich zu 2021 zwar leicht zu (um 0,6 Prozent), konnte aber das Niveau von 2020 (306.400 Neubauten) nicht erreichen.
Im Vergleich zum Vorjahr wurden 2022 sieben Prozent weniger Baugenehmigungen registriert. Gleichwohl wurde ein Überhang von 884.800 genehmigten, aber nicht fertiggebauten Wohnungen verzeichnet. Dieser Überhang steigt seit dem Jahr 2008 kontinuierlich an.
Mieterbund warnt vor steigenden Wohnungsmieten
Der Verbandspräsident des Deutschen Mieterbunds, Lukas Siebenkotten, griff die Ampel-Koalition für ihr Versagen bei den Bauzielen scharf an. „Es werden zu wenige Wohnungen gebaut, und die, die entstehen, richten sich nicht an jene, die sie am dringendsten benötigen“, mahnte Siebenkotten unlängst in den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Zudem warnte er vor „sozialen Verwerfungen“ und warf der Regierung vor, den „sozialen Sprengstoff“ bei dem Thema noch nicht erkannt zu haben. „Alles, was legal ist, wird an Mietsteigerungen in den nächsten Jahren ausgenutzt werden“, warnte der Verbandspräsident.
Wenn die aktuelle Entwicklung anhalte, werde die Zahl derer, die 40 Prozent ihres Geldes oder mehr für die Miete ausgeben müssen, in den nächsten Jahren "drastisch" auf dann über fünf Millionen Haushalte steigen, erklärte @lsiebenkotten via @tagesschau https://t.co/SJYBYtuvTV
— Deutscher Mieterbund (@DMBMieterbund) May 23, 2023
(JF)