HEIDELBERG. Die Herstellung von Bio-Fleisch ist im Vergleich zu herkömmlichem Fleisch deutlich klimaschädlicher. Das geht aus einer Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg hervor, über die die Bild-Zeitung berichtet. Demnach ist der ökologische Fußabdruck von Bio-Rindfleisch fünf Mal höher als von konventionellem Schweinefleisch.
Auch normales Rindfleisch schneidet deutlich besser ab. Während für dessen Produktion pro Kilogramm 13,6 Kilo sogenannte CO2-Äquivalente emittiert werden, sind es bei Bio-Rindfleisch 21,7 Kilo – 60 Prozent mehr. Bei normalem Schweinefleisch sind es sogar nur 4,6 Kilo.
Mehr Energie, mehr Futter, mehr Methan für Bio-Fleisch
Die Gründe sind plausibel: Die Umwandlung von Natur- in Weideland, die längere Zeit der Haltung der Kühe und damit verbundenen größeren Mengen an Energie und Futter verderben die Klima-Bilanz. Hinzu kommt, daß die Tiere in ihrem längeren Leben größere Mengen am klimaschädlichen Methan bilden und durch den After ausstoßen.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hatte erklärt, die Deutschen mit einer speziellen Kennzeichnung des Fleisches zum Umstieg auf Bio-Produkte bewegen zu wollen. Für den Klimaschutz, Hauptanliegen der Grünen, ist das kontraproduktiv.
Bio-Kühe leben sechs Monate länger
Dem Tierwohl wird bei der Herstellung von Bio-Fleisch allerdings mehr Rechnung getragen: Kühe leben statt anderthalb Jahren zwei Jahre, bevor sie geschlachtet werden. Auch der Platz ist größer.
Laut Bundesinformationszentrum Landwirtschaft ist der Verkauf von Bio-Fleisch rückläufig. Im vergangenen Jahr kauften die Deutschen 3,9 Prozent davon. 2021 waren es noch 4,0 Prozent. Dies wird mit den stark gestiegenen Lebensmittelpreisen in Verbindung gebracht. Es heißt aber auch, daß 96 Prozent der Deutschen weiterhin konventionelles Fleisch essen. (fh)