HAMBURG. Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat gefordert, Windkraftanlagen auch in Naturschutzgebieten zu errichten. Angesichts explodierender Energiepreise und einer drohenden Klimakrise sei dieser Schritt für ihn logisch, argumentierte er am Wochenende bei einer Veranstaltung der Zeit.
„Aus meiner Sicht geht es auch, ein Windrad in ein Gebiet zu stellen, in dem es ansonsten nur Natur gibt“, gab Hamburgs Bürgermeister zu bedenken. Dies sei ein Eingriff, der in der aktuellen Lage „in der Interessen- und Zielabwägung vertretbar“ wäre. Nicht immer müsse alles zulasten der Industrieflächen gehen. Er habe sich nach eigener Aussage mit der Hamburger Hafenverwaltung bereits mögliche Flächen dazu in der Hansestadt angesehen. Ziel sei es, die Windenergie im Hafen von Hamburg mindestens zu verdoppeln.
„Naturschutzgebiete sind tabu“
Kritik an dem Vorschlag kommt vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Natürlich sei der BUND für mehr Windenergie, sagte die Hamburger Landesvorsitzende der Umweltschutzorganisation, Christiane Blömeke, dem NDR. Aber Naturschutzgebiete seien tabu, betonte sie. In manchen Landschaftsschutzgebieten habe man zwar Ausnahmen für Windanlagen zugestimmt. In jedem Fall müssten Alternativen geprüft werden, erläuterte sie. Nur, wenn alle möglichen Alternativen erfolglos geprüft wurden, könne sich der BUND Windkraftanlagen in Landschaftsschutzgebieten vorstellen.
Dieser Kritik schloss sich der Naturschutzbund Nabu an. „Wenn er wirklich ernsthaft meint, dass in Naturschutzgebieten Windräder stehen sollen, dann frage ich mich ernsthaft, was er für ein Verständnis für den Schutz von Umwelt und Natur hat“, zitierte die Welt den Hamburger Nabu-Vorsitzenden Malte Siegert.