SAN JOSÉ. Nachdem Paypal in einer Änderung der Nutzungsbedingungen hohe Geldstrafen für „Fehlinformationen“ in Aussicht gestellt hatte, rudert der Bezahldienstleister nun zurück. Der Hinweis „sei irrtümlich veröffentlicht“ worden und enthielte „falsche Informationen“, teilte das Unternehmen der National Review mit. „Wir entschuldigen uns für die Verwirrung, die dadurch entstanden ist.“
Ursprünglich hatte der Online-Bezahldienst seine Geschäftsbedingungen geändert und sich selbst ab dem 3. November das Recht eingeräumt, 2.500 US-Dollar Strafe (oder den Gegenwert in der jeweiligen Landeswährung) von Geschäftskunden zu kassieren, falls diese gegen die Paypal-Nutzungsbedingungen verstießen. Mit der neuen Richtlinie wollte der Konzern „das Senden, Posten oder Veröffentlichen von Nachrichten, Inhalten oder Materialien“ unterbinden, die „Fehlinformationen fördern“ oder „ein Risiko für die Sicherheit oder das Wohlbefinden der Nutzer darstellen“.
Paypal-Änderung sorgt für Proteste in den sozialen Netzwerken
Während die vorherige Richtlinie bereits „Haß“, „Intoleranz“ und Diskriminierung verbot, galt die neue Richtlinie ausdrücklich für bestimmte „geschützte Gruppen“ und „Einzelpersonen oder Gruppen aufgrund geschützter Merkmale“. Zu den geschützten Merkmalen gehörten demnach Rasse, Religion, Geschlechtsidentität oder sexuelle Orientierung. Was als Fehlinformation oder Bedrohung für das Wohlergehen anderer Nutzer gelten würde, hätte damit im alleinigen Ermessen von PayPal gelegen. Unmittelbar nach Bekanntgabe der Richtlinienänderungen brach in den sozialen Netzwerken ein Shitstorm los. Viele Nutzer kündigten ihr Konto und äußerten ihren Unmut über die geplante Maßnahme.
Stop censorship. pic.twitter.com/dKs2lcOd4J
— Cassius Corrigan (@cassiuscorrigan) October 8, 2022
Auch der ehemalige Präsident von PayPal, David Marcus, kritisierte das Unternehmen mit scharfen Worten: „Es fällt mir schwer, ein Unternehmen offen zu kritisieren, das ich früher geliebt und dem ich so viel gegeben habe. Aber PayPal’s neue Geschäftsbedingungen gehen gegen alles, an das ich glaube“, so der Unternehmer. „Ein privates Unternehmen kann jetzt entscheiden, Ihr Geld zu nehmen, wenn Sie etwas sagen, mit dem sie nicht einverstanden sind. Wahnsinn.“ Tesla-Chef Elon Musk antwortete „Stimmt“ in einem Kommentar, der Tausende von Likes erhielt.
It’s hard for me to openly criticize a company I used to love and gave so much to. But @PayPal’s new AUP goes against everything I believe in. A private company now gets to decide to take your money if you say something they disagree with. Insanity. https://t.co/Gzf8faChUb
— David Marcus (@davidmarcus) October 8, 2022
(ha)