BERLIN. Die Sorgen vor weiter steigenden Lebenshaltungskosten treibt die Bürger um, wie die Langzeitstudie „Die Ängste der Deutschen“ zeigt. „Der bange Blick in den Geldbeutel läßt die finanziellen Ängste in die Höhe schnellen. Insgesamt sind die Menschen deutlich sorgenvoller als noch vor einem Jahr“, sagte Studienleiter Grischa Brower-Rabinowitsch während der Vorstellung der aktuellen Ergebnisse am Donnerstag. „Der Angstindex – der Durchschnitt aller abgefragten Sorgen – steigt um sechs Prozentpunkte und erreicht mit 42 Prozent das höchste Niveau seit vier Jahren.“
Demnach haben zwei Drittel der Befragten Angst vor immer höheren Lebenshaltungskosten. Damit rangiert diese Sorge auf Platz eins, gefolgt von der Furcht vor unbezahlbarem Wohnraum (58 Prozent). Auch auf den folgenden Plätzen landen finanzielle Schreckensszenarien. Rang drei belegt die Angst vor einer schlechteren Wirtschaftslage (57 Prozent). Dann folgen Befürchtungen von Steuererhöhungen oder Leistungskürzungen durch Corona (52 Prozent).
Kriegsängste steigt stark an
Angst vor einem Krieg mit deutscher Beteiligung landet zwar nur auf Platz zwölf (42 Prozent) der Liste. Im Vorjahr lag dieser laut der Studienverantwortlichen jedoch noch bei 16 Prozent. Einen derart extremen Anstieg um 26 Prozent habe es in den drei Dekaden der Untersuchung erst zweimal gegeben. „Nach vielen Jahrzehnten Frieden erschien ein Krieg mit deutscher Beteiligung für viele undenkbar. Rußlands Angriff auf die Ukraine hat diesen Glauben zerstört. Nun wächst die Befürchtung, Deutschland werde in einen Krieg verwickelt“, erläuterte der Berater des R+V-Infocenters, Manfred Schmidt. Einen ähnlich starken Zuwachs bei der Kriegsangst habe es zuletzt 1999 als Folge des Kosovo-Krieges gegeben.
Welches sind die größten #ÄngstederDeutschen? Unsere Kolleginnen und Kollegen von @ruv_news stellen heute die Studienergebnisse vor.
Mehr dazu: https://t.co/0A7Ly8ZeBi#studie #finanzen https://t.co/iy3XihYA8t— R+V Versicherung (@ruv_de) October 13, 2022
„Die Ängste der Deutschen“-Studie des Infocenters der R+V Versicherung untersucht seit 1992 die politischen, wirtschaftlichen, persönlichen und ökologischen Sorgen der Bundesbürger. Dazu werden jährlich rund 2.400 Personen ab 14 Jahren befragt. (ag)