BRÜSSEL. Die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank haben angekündigt, gemeinsam an der technischen Umsetzung des digitalen Euro zu arbeiten. „Wir brauchen einen digitalen Euro. Das erfordert die Digitalisierung der Wirtschaft und des Finanzwesens“, teilte der Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, am Mittwoch in Brüssel mit.
„Wir beobachten, daß die Bedeutung des Bargeldes schrittweise zurückgeht. Ein digitaler Euro ist eine zusätzliche Möglichkeit zum Bezahlen und Sparen“, ergänzte der lettische Politiker. Der digitale Euro solle das Bargeld allerdings nur ergänzen, nicht ersetzen. „Wir rufen eine gemeinsame Expertengruppe ins Leben, um die institutionellen, rechtlichen und praktischen Aspekte zur Schaffung eines digitalen Euros zu klären“, verdeutlichte Dombrovskis nach Angaben des Handelsblatts.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte zuvor betont: „Wir werden einen digitalen Euro haben.“ Dies werde nicht morgen geschehen, „das wird einige Zeit benötigen, um sicherzustellen, daß es etwas gibt, das sicher ist“. Sie schätzt, daß der E-Euro in fünf Jahren verfügbar sein werde. Ausgegeben und kontrolliert werde er von der EZB.
Bargeld in Deutschland weiterhin beliebtestes Zahlungsmittel
Aufbewahrt werden soll der digitale Euro in einer Art virtuellen Geldbörse. Bezahlungen sollen etwa per App sowohl online als auch offline möglich sein. Das Konto, auf denen E-Euros liegen, gehört der EZB, es soll aber durch die Geschäftsbanken verwaltet werden.
Entgegen mancher Prognosen hatte das Bargeld auch im Corona-Jahr 2020 seine Spitzenposition beim Bezahlen verteidigt. Gemäß der Deutschen Bundesbank wurden in Deutschland 60 Prozent aller Transaktionen mit Münzen und Scheinen vorgenommen. Danach folgten di Giro-/Debitkarten mit 23 Prozent. Im Vergleich zu vor drei Jahren ging das Barzahlen allerdings um 14 Prozentpunkte zurück, was auch daran liegt, daß Einkäufe im Internet zugenommen haben. (ls)