BERLIN. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat eine Kürzung der Rentenerhöhung gefordert, um die Finanzen in der Corona-Krise zu entlasten. „Ich plädiere für eine maßvolle Reduktion der Rentenerhöhung und ein Nachholen der ausgelassenen Anpassung im nächsten Sommer, wenn eine Nullrunde droht“, sagte der Leiter der öffentlichen Finanzen des IW, Jochen Pimpertz, am Freitag der Rheinischen Post. Die Rentenerhöhung im Juli solle geringer ausfallen als geplant. Mit diesem Konzept seien Rentner „mittelfristig nicht schlechter gestellt, ohne in der aktuellen Situation Beitragszahler zu überfordern“, betonte Pimpertz.
Der Grundrente stehe er kritisch gegenüber. Sie provoziere neue Ungerechtigkeiten, da die Rentenaufstockung nur denjenigen zur Verfügung stehe, die mindestens 33 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben. Wer längere Zeit selbstständig gearbeitet oder privat vorgesorgt habe, erhalte im Zweifel keine Grundrente, so Pimpertz auf der Internetseite des IW Köln.
Der Bundestag debattierte am Freitag über die Grundrente. Der Bund der Steuerzahler forderte den Staat am Donnerstag auf, seine Ausgabe genauestens zu kontrollieren. Auch die Grundrente müsse nochmals auf den Prüfstand, da die Gruppe potenzieller Empfänger zu hoch sei und das Vermögen der Betroffenen nicht berücksichtigt werde. Zudem sei die Finanzierung schon vor der Corona-Krise unklar gewesen. (zit)