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„Zu viel Druck auf dem Kessel“: Sarrazin: Euro hat den meisten Staaten nur geschadet

„Zu viel Druck auf dem Kessel“: Sarrazin: Euro hat den meisten Staaten nur geschadet

„Zu viel Druck auf dem Kessel“: Sarrazin: Euro hat den meisten Staaten nur geschadet

Thilo Sarrazin
Thilo Sarrazin
Thilo Sarrazin: Zusammenbruch des Euro würde Deutschlands Export nicht schaden Foto: dpa
„Zu viel Druck auf dem Kessel“
 

Sarrazin: Euro hat den meisten Staaten nur geschadet

Der Publizist Thilo Sarrazin hat vor einem Festhalten an der Eurozone gewarnt. „Europa hat den Euro nie gebraucht. Er hat doch den meisten Staaten nur geschadet: Frankreich, Italien, Spanien, Portugal und Griechenland. Das belegen auch die harten Fakten“, sagte Sarrazin. Ein Zusammenbrechen der Euro-Zone würde Deutschlands Exportwirtschaft nicht gefährden.
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MÜNCHEN. Der Publizist Thilo Sarrazin hat vor einem Festhalten an der Eurozone gewarnt. „Europa hat den Euro nie gebraucht. Er hat doch den meisten Staaten nur geschadet: Frankreich, Italien, Spanien, Portugal und Griechenland. Das belegen auch die harten Fakten“, sagte Sarrazin im Interview mit Focus-Money.

Grund dafür sei, daß diese Länder nicht mehr abwerten könnten. „Es fehlt sozusagen ein Ventil, wenn zu viel Druck auf dem Kessel ist.“ Früher habe sich das über Wechselkurse ausgleichen lassen, diese Mechanik sei jedoch schon lange außer Kraft. „Dieses Fixkurs-System ist eine Katastrophe.“

Deutschland Export nicht in Gefahr

Ein Zusammenbrechen der Euro-Zone würde Deutschlands Exportwirtschaft nicht gefährden. „Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Export und Aufwertung“, konstatierte Sarrazin. Eine ähnliche Debatte habe es bereits Ende der sechziger bis Anfang der siebziger Jahre gegeben. Obwohl die D-Makr von 1969 bis 1973 gegenüber dem Franc um 30 Prozent aufgewertet habe, sei der deutsche Export nie so stark gestiegen wie zu jener Zeit.

Länder wie Italien könnten laut Sarrazin auch ohne Euro überleben. „Es würden die Zinsen durch die Decke gehen, und die Italiener müßten erst mal den Haushalt ordnen, um zahlungsfähig zu bleiben. Aber das muß keine Pleite nach sich ziehen.“ Allerdings stünde für den deutschen Steuerzahler viel auf dem Spiel.

„Geld ist bereits futsch“

„Wir würden Hunderte von Milliarden verlieren. Wenn die italienische Währung beispielsweise um 40 Prozent abwerten würde, dann würden wir 40 Prozent unserer Forderungen verlieren“, bekräftigte der Bestsellerautor. Allerdings könne der deutsche Staat damit fertigwerden. „Wir sind ja Gläubiger. Und die werden nie in den Abgrund gerissen, sie werden nur ärmer.“

Italiens Schulen an Deutschland ließen sich ohnehin nicht mehr Retten. Deutschland habe den Italienern mehr geliefert, als es bekommen habe. „Aber Verluste treten in dem Augenblick wirtschaftlich ein, in dem man einem Schuldner, der keine ausreichende Zahlungsfähigkeit oder Bonität besitzt, Kredit einräumt. Das Geld ist also bereits futsch.“ (ls)

Thilo Sarrazin: Zusammenbruch des Euro würde Deutschlands Export nicht schaden Foto: dpa
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