ATHEN. Eine Expertenkommission im Auftrag des griechischen Finanzministeriums will neue Schulden ausgemacht haben, die Deutschland an Griechenland wegen des Zweiten Weltkrieg zahlen müsse. Das berichtet Spiegel-Online unter Berufung auf die griechische Tageszeitung To Vimea. Demnach ginge es um Ausstände von über hundert Milliarden Euro.
Laut dem vertraulichen Bericht stände Griechenland heute alleine für einen Kredit, den das Land während der deutschen Besatzung ausgestellt habe, mindestens elf Milliarden Euro zu. Dies beruhe auf „sehr vorsichtigen“ Schätzungen, die „umöglich bestritten“ werden könnten. Dieser Kredit, der nach dem Krieg zurückgezahlt werden sollte, sei unabhängig von sonstigen Reparationsforderungen.
Einmischung in die Politik verbeten
Alexis Tsipras, der gute Aussichten hat, nach der Parlamentswahl am 25. Januar einer sozialistischen Regierung vorzustehen, hat bereits angekündigt, die deutsche Regierung mit den Forderungen zu konfrontieren. „Keine Regierung hat das bisher thematisiert, aber wir werden es tun“, sagte sein Sprecher Panos Skourletis gegenüber Spiegel-Online.
Yannis Dragasakis, der als künftiger Finanzminister einer sozialistischen Regierung gilt, verbat sich bereits unter Berufung auf den Bericht Einmischungen in die Landespolitik: „Deutschland schuldet Griechenland einen Kredit, zu dessen Auszahlung es das Land während der Besatzung im Zweiten Weltkrieg gezwungen hat. Aber nur weil Deutschland unser Schuldner ist, verlangen wir ja auch nicht, dass wir in der deutschen Politik mitentscheiden dürfen.“ (FA)