ATHEN. Immer mehr Griechen ziehen ihr Erspartes von den Konten ab. Allein im März wurden demnach 5,5 Milliarden Euro abgehoben. Die Spareinlagen sanken seit Jahresbeginn um 16 Prozent von 160 auf 135 Milliarden Euro. Griechische Medien befürchten deswegen ein „Verbluten“ der Banken.
Um einen Zusammenbruch des griechischen Bankensektors zu verhindern, hatte die Europäische Zentralbank in den vergangenen Monaten immer wieder neue Notkredite für die Finanzinstitute freigegeben. Diese sogenannten Ela-Kredite („Emergency Liquidity Assistance“) summieren sich mittlerweile auf fast 75 Milliarden Euro.
IWF gewährt Athen keine Privilegien
Unterdessen bekräftige Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), die Regierung in Athen werde nur frisches Geld bekommen, wenn sie die versprochenen Reformen umsetzen würde. „Wir haben in Europa gute Gründe, ohne entsprechende Gegenleistungen keine Finanzhilfen bereitzustellen.“
Laut Medienberichten hat der Internationale Währungsfonds (IWF) eine Bitte der griechischen Regierung abgelehnt, die vereinbarte Rückzahlung von Krediten zu verschieben. „Noch nie hat uns eine entwickelte Volkswirtschaft um Zahlungsaufschub gebeten“, sagte IWF-Chefin Christine Lagarde. Sollte ein Land die Finanzhilfen nicht zurückzahlen, werde dies als Zahlungsausfall bewertet. Im Falle von Griechenland würde dies einen offiziellen Staatsbankrott des Landes bedeuten. (ho)