FRANKFURT/MAIN. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat eine Verdoppelung des Euro-Rettungsschirmes auf 1,5 Billionen Euro gefordert. Von hochrangigen Vertretern der EZB heißt es, der bestehende Rettungsschirm reiche nicht aus, um Länder wie Italien dauerhaft zu schützen, berichtet die Welt.
Besonders das schlechte Krisenmanagement der Regierungen habe demnach zu einem ständigen Ansteigen der Kosten für Euro-Rettung gesorgt. EU-Ratspräsident Herman van Rompuy hat am Montag zu einer Krisensitzung geladen, bei der es neben einem zweiten Rettungspaket für Griechenland auch um die Situation Italiens gehen soll.
Hintergrund der Debatte ist der zunehmende Druck auf italienische Finanzpapiere. So wollten Anleger am vergangenen Freitag italienische Staatspapiere nur noch kaufen, wenn sie dafür die höchste Gefahrenzulage seit Bestehen des Euros erhielten. Diese garantiert den Anlegern beim Kauf von unsicheren Anleihen eine zusätzliche Rendite.
Zinsen für italienische Staatspapiere auf Rekordhoch
Die Zinsen für italienische Staatsanleihen waren in den letzten Wochen auf über fünf Prozent gestiegen. Deutschland garantiert für vergleichbare Papiere lediglich 2,96 Prozent Rendite.
Unterdessen griff EU-Justizkommissarin Viviane Reding die drei großen amerikanischen Ratingagenturen scharf an. „Europa darf sich nicht von drei US-Privatunternehmen kaputtmachen lassen.“ Es könne nicht sein, daß ein Kartell von drei „US-Firmen“ über das Schicksal ganzer Volkswirtschaften entscheide, warnte Reding.
Um das künftig zu verhindern, gebe es zwei Möglichkeiten, sagte die Kommissarin. Entweder würden die Vereinigten Staaten die Agenturen zerschlagen oder die EU werde eigene unabhängige europäische Agenturen schaffen. (ho)