Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die hätte man, bevor sie passieren, nie für möglich gehalten. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, Sie arbeiteten irgendwo in einem Büro: Rechnen Sie dann damit, daß Sie – ob zwischendurch zum Mittagessen oder zum Feierabend – das Haus nicht mehr verlassen können, weil eine unbekannte Frohnatur die Türklinke von innen abgeschraubt hat? Mal ehrlich, damit rechnet doch kein Mensch, eben weil sich niemand vorstellen kann, daß so etwas überhaupt je passiert. Genau das aber ist jetzt JF-Mitarbeitern widerfahren. Wer am Dienstag vergangener Woche den Verlagssitz verlassen wollte, stand unvermittelt vor einer geschlossenen Haustür, der die Klinke fehlte. Einfach so, ohne Vorwarnung, ohne Erklärung. Auch von einem Hinweiszettel auf den Urheber oder etwaige Reparaturarbeiten fehlte jede Spur. Nicht einmal Frank Elstner mit seiner „Versteckten Kamera“ tauchte auf. So blieb den Eingeschlossenen nichts anderes übrig, als ratlos auf dem Absatz kehrtzumachen, die Treppe hoch zurück in die Redaktion zu stiefeln und sich dort einen Kollegen zu suchen, der über einen Haustürschlüssel in die Freiheit verfügt. Diese Groteske zog sich über zwei Tage hin – bis die Türklinke plötzlich wieder an jener Stelle war, wo sie der Herrgott vorgesehen hat. Einfach so, ohne Erklärung. Thorsten Thaler