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JVA Torgau: Zu 95 Prozent Migranten: Eine Gefängnis-Psychologin packt aus

JVA Torgau: Zu 95 Prozent Migranten: Eine Gefängnis-Psychologin packt aus

JVA Torgau: Zu 95 Prozent Migranten: Eine Gefängnis-Psychologin packt aus

Migranten. Vor allem der seit dem Jahr 105 stetig steigende Ausländeranteil bringt Deutschlands Gefängnisse ans Limit. Symbolfoto: picture alliance/dpa
Migranten. Vor allem der seit dem Jahr 105 stetig steigende Ausländeranteil bringt Deutschlands Gefängnisse ans Limit. Symbolfoto: picture alliance/dpa
Vor allem der seit dem Jahr 105 stetig steigende Ausländeranteil bringt Deutschlands Gefängnisse ans Limit. Symbolfoto: picture alliance/dpa
JVA Torgau
 

Zu 95 Prozent Migranten: Eine Gefängnis-Psychologin packt aus

Gewalt, Drohungen, Luxus im Knast: Eine Ex-Psychologin rechnet ab – und liefert Einblicke in eine sächsische JVA, in der fast nur Ausländer einsitzen.
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TORGAU. Ein Bericht aus dem sächsischen Justizvollzug hat ein Schlaglicht auf die Zustände in deutschen Gefängnissen geworfen – besonders mit Blick auf Gewalt, kulturelle Spannungen und steigende Belastungen des Personals. Eine ehemalige Gefängnispsychologin packte über die Zustände in der Justizvollzugsanstalt Torgau aus, in der sie über viele Jahre tätig war.

In Torgau sitzen überwiegend sogenannte „schwere Fälle“ ein – verurteilte Mörder, Vergewaltiger, Wiederholungstäter. Ein geordneter Resozialisierungsprozeß, so die Psychologin in der Welt, sei bei vielen dieser Insassen kaum möglich. Gefangene wüßten genau, welche Angaben Vorteile brächten – etwa bei vorzeitiger Entlassung oder Erleichterungen im Haftalltag.

Insgesamt registrierte die Anstalt eine wachsende Gewaltbereitschaft gegenüber dem Personal. Zwischenfälle reichten laut der Whistleblowerin von Beschimpfungen, Drohungen und Anspucken bis hin zu tätlichen Angriffen. Vier besonders gesicherte Hafträume mit Plexiglasscheiben und doppelter Türstruktur dienten dem Schutz vor Übergriffen.

Ausländeranteil zeitweise bei über 95 Prozent

Besonders seit 2015 habe sich die Lage verschärft. In der Untersuchungshaftanstalt Leipzig sei das Verhältnis phasenweise bei 20 Ausländern auf einen Deutschen gelegen – ein Anteil von mehr als 95 Prozent. Auch in Torgau sei der Ausländeranteil erheblich. Mit dem wachsenden Anteil nichtdeutscher Insassen, so der Bericht, habe auch die Gewalt gegen das Personal zugenommen – ebenso wie religiös und kulturell motivierte Konflikte.

Die Ausstattung der JVA Torgau wirkt mehr als großzügig: Sechs wählbare Essensformen, darunter halal, vegan oder Schonkost; regelmäßiger Zugang zu modernsten Sportstätten, medizinischer Versorgung, Therapieangeboten sowie Fernsehern und Wunschartikeln aus der Gefängniskantine. Psychisch auffällige Inhaftierte versuchten laut der Psychologin zunehmend, durch ein entsprechendes Gutachten eine drohende Abschiebung zu verhindern. Ein psychisch Kranker könne nicht in ein Land abgeschoben werden, in dem ihm daraus Nachteile erwachsen.

Lebenslang im Gefängnis statt Abschiebung

Ein Fall, den die Psychologin schildert, betrifft einen nordafrikanischen Mann, der in Leipzig ein Ehepaar ermordete und zerstückelte. Trotz mehrerer Vorstrafen aus seinem Heimatland und der Fluchtzeit konnte er nicht abgeschoben werden. Grund: der deutsche Strafvollstreckungsanspruch sowie die Ungewissheit, ob ihm im Herkunftsland Gefahr für Leib oder Leben drohe.

Ein Resümee der ehemaligen Psychologin fällt ernüchternd aus: Der Resozialisierungsauftrag sei in vielen Fällen bloß Theorie. Für Insassen mit mehrfachen Vorstrafen sei das Gefängnis kein fremdes System, sondern Lebensrealität – mit eigenen Regeln, eigener Hierarchie und eigenen Netzwerken. (rr)

Vor allem der seit dem Jahr 105 stetig steigende Ausländeranteil bringt Deutschlands Gefängnisse ans Limit. Symbolfoto: picture alliance/dpa
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