STUTTGART. Die Zahl der Einbürgerungen ist in Baden-Württemberg stark angestiegen. 2024 wurden nach Angaben des Landesinnenministeriums knapp 38.000 (37.806) Personen eingebürgert. Im Jahr zuvor waren es noch 22.745 Fälle, womit sich die Anzahl der Einbürgerungen innerhalb eines Jahres um mehr als 66 Prozent erhöht hat.
Die mit Abstand größte Personengruppe der neuen deutschen Staatsbürger waren im vergangenen Jahr Syrer mit 9.106 Einbürgerungen – gegenüber 2023 entspricht das einer Zunahme von 30,8 Prozent. An zweiter Stelle rangieren Türken mit 3.849 Fällen, das entspricht einem Anstieg von 120,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 1.496 Iraker wurden 2024 deutsche Staatsbürger – 35,1 Prozent mehr als 2023. Auch die Einbürgerungen aus Afghanistan stiegen enorm an: Im vergangenen Jahr erhielten 779 von ihnen die deutsche Staatsbürgerschaft, das sind 77 Prozent mehr als im Vorjahr.
Eingebürgerte sind häufig jung
Von allen 2024 in Baden-Württemberg Eingebürgerten waren 15.596 (41,3 Prozent) volljährige Männer und 14.361 (38 Prozent) erwachsene Frauen. Mit 7.849 Fällen und damit 20,8 Prozent aller Einbürgerungen erreichte der Anteil der Minderjährigen einen neuen Höchststand. Der durchschnittliche Eingebürgerte ist 31,6 Jahre alt und damit etwas mehr als zwölf Jahre jünger als die durchschnittliche Gesamtbevölkerung in dem Bundesland.
Seit Ende Juni vergangenen Jahres ist es bundesweit möglich, bereits nach fünf Jahren in Deutschland (früher acht) eingebürgert zu werden – bei besonderen Integrationsleistungen auch nach drei Jahren. Letzteres fiel in Baden-Württemberg bisher kaum ins Gewicht, 16 Personen erhielten nach drei oder vier Jahren im Land einen deutschen Paß. Am häufigsten waren Einbürgerungen nach acht oder neun Jahren in der Bundesrepublik, diese geschahen in 31,2 Prozent aller Fälle.
Baden-Württembergs Innenminister appelliert an Verfassungstreue
Bei der offiziellen Einbürgerungsfeier in der Landeshauptstadt Stuttgart betonte Innenminister Thomas Strobl (CDU), daß der Erwerb eines deutschen Passes eine Verpflichtung sei, an der freiheitlich-demokratischen Grundordnung mitzuarbeiten. „Man wählt, man engagiert sich und bringt sich in die Gesellschaft ein. Denn Freiheit gedeiht dort, wo Menschen Verantwortung übernehmen und Respekt voreinander haben“, betonte der Christdemokrat, der die jährliche Einbürgerungsfeier 2017 ins Leben gerufen hatte.
Auch der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Sinan Selen, sprach bei der Feier und appellierte an die Verfassungstreue und das Engagement der neuen Staatsbürger: „Die Einbürgerung ist ein Bekenntnis zur Demokratie und zu unserem Grundgesetz, zu dem ich Ihnen ganz herzlich gratuliere.“
Etwa 400 Neueingebürgerte, Vertreter der Einbürgerungsbehörden und Ehrengäste nahmen an der Veranstaltung teil. (st)







