BERLIN. Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) hat AfD-Bundeschefin Alice Weidel mangelnden Patriotismus unterstellt. Weidel hatte zuvor im ARD-„Sommerinterview“ auf die Frage, ob sie drei Dinge aufzählen könne, die in Deutschland gut liefen, gesagt: „Ganz schwierig.“ Und: „Worauf ich besonders stolz bin, ist, daß die deutschen Arbeitnehmer und Arbeiter immer weitermachen, die Hoffnung nicht aufgegeben haben, für unser Land einzustehen.“
Voigt sagte daraufhin im Welt TV-Format „Politikergrillen“ über die AfD: „Verzeihung, das sind Leute, die sind unpatriotisch, die lassen kein gutes Haar an Deutschland.“
Voigt kritisiert Anti-Weidel-Demonstranten
Sein Bundesland Thüringen etwa habe die höchste Dichte an Kultur- und Unesco-Welterbestätten in ganz Europa und sei eine der Regionen mit der höchsten Dichte an Ehrenämtern. Die Bundesrepublik verzeichne die meisten Patentanmeldungen in Europa, sei nach wie vor ein Innovationsmotor. Daß Weidel das nicht thematisierte, sei „einfach feige“, sagte Voigt.
Auch kritisierte der Christdemokrat die Störaktion während des Interviews mit der Oppositionsführerin. Während ihres Gesprächs mit der ARD hatten Demonstranten „Scheiß AfD“ gesungen, über Lautsprecher verstärkt und somit die Unterhaltung massiv behindert. Diese Aktion sei für die AfD „eher ein Imagegewinn“, monierte Voigt. Es sei wichtiger, festzustellen, daß die Partei „eigentlich keinen Plan für Deutschland hat“.
Voigt fordert Altersgrenze bei Social Media
Neben seiner Kritik an AfD und ARD sprach Voigt sich für eine Altersgrenze beim Social-Media-Konsum aus. Kinder und Jugendliche sollten „frühestens ab 16“ soziale Medien nutzen dürfen – ähnlich wie bei Tabak und Alkohol. Dazu kündigte er an: „Wir werden einen rechtlichen Vorschlag machen, daß an den Grundschulen keine Smartphones mehr in der Unterrichtszeit verwendet werden dürfen.“
Als Begründung verwies er auf eine aktuelle Studie, wonach im Schnitt eines von vier Kindern unter Angstzuständen im Zusammenhang mit sozialen Medien leide. Das sei „ein klares Warnsignal“. Vor allem mit Gewalt- und Pornographiedarstellungen könnten Kinder und Jugendliche überfordert sein, warnte er. (st)