BERLIN. Das Bundesinnenministerium hat bestätigt, daß am Dienstag 160 Afghanen in einem von der Regierung organisierten Charterflug in Berlin gelandet sind. Die meisten, 154 Migranten, hatten dank dem Bundesaufnahmeprogramm eine Zusage für die Ausreise erhalten, teilte das Ressort auf eine dpa-Anfrage mit. Bei den restlichen sechs handle es sich um eine sogenannte Ortskraft und ihre fünf Angehörigen.
Sie hatten seit Monaten auf die Ausreise aus Pakistan gewartet. Von dort will die Bundesregierung nach eigenen Angaben noch 541 Afghanen nach Deutschland holen, die sich für das Aufnahmeprogramm qualifiziert hätten oder als Ortskräfte eingestuft wurden. Außenminister Johann Wadephul (CDU) kündigte an, die noch ausstehenden Aufnahmen noch in diesem Jahr abzuschließen (die JF berichtete). 651 weitere Personen hatten bereits eine Absage erhalten, da „kein politisches Interesse mehr“ vorliege.
Afghanen können bei Verzicht auf Einreise mit Geld rechnen
Für die Aufnahmeprogramme qualifizieren sich afghanische Staatsbürger, die die Bundesregierung nach der Taliban-Machtübernahme 2021 als gefährdet sieht. Laut Innenministerium sollen sie allerdings bis Jahresende vollständig auslaufen. Im Koalitionsvertrag hatten sich Union und SPD zudem darauf geeinigt, „keine neuen Programme aufzulegen“.
Wer trotz Zusage auf die Einreise verzichtet, kann mit 2.500 Euro Einmalzahlung sowie 10.000 Euro „Starthilfe“ für die Rückkehr nach Afghanistan rechnen (JF berichtete). Dennoch hatte unter anderem die Evangelische Kirche in Deutschland angekündigt, sogenannte Nichtregierungsorganisationen zu unterstützen, die die Klagen der abgelehnten Afghanen finanzieren. (kuk)






