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Söder spricht von Anschlag: München: Afghane rast mit Auto in Verdi-Demonstration – viele Verletzte

Söder spricht von Anschlag: München: Afghane rast mit Auto in Verdi-Demonstration – viele Verletzte

Söder spricht von Anschlag: München: Afghane rast mit Auto in Verdi-Demonstration – viele Verletzte

Das Foto zeigt das Auto, dessen Fahrer in München in eine Menschenmenge fuhr.
Das Foto zeigt das Auto, dessen Fahrer in München in eine Menschenmenge fuhr.
Das Auto, das in München in eine Menschenmenge fuhr: Ein Kind soll in Lebensgefahr schweben. Foto: picture alliance/dpa | Matthias Balk
Söder spricht von Anschlag
 

München: Afghane rast mit Auto in Verdi-Demonstration – viele Verletzte

Ein Afghane fährt mit seinem Auto in München in eine Gruppe von Streikenden – es gibt zahlreiche Schwerverletzte. Der Fahrer kam 2016 nach Deutschland. Seinen Asylantrag hatten die Behörden abgelehnt.
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MÜNCHEN. Terror in der Münchner Innenstadt. Donnerstag vormittag ist ein 24jähriger Asylbewerber aus Afghanistan mit einem Auto in eine Gruppe von Teilnehmern an einem Verdi-Streik gefahren. Laut Spiegel zählt die Münchner Feuerwehr zehn Schwerstverletzte und elf Schwerverletzte. Die Polizei sprach am Abend von 30 zum Teil lebensgefährlich Verletzten.

Der Bayerische Rundfunk berichtet, daß eine Person reanimiert worden sei. Dabei handele es sich offenbar um ein Kind. Der Münchner Merkur schreibt, daß in der Kinderklinik Dritter Orden ein Kind notoperiert und in einer weiteren Kinderklinik ein Kind in Lebensgefahr versorgt werde. Die Mutter dieses zweiten Kindes werde in einer anderen Klinik operiert und sei in sehr ernstem Zustand.

Die Polizei erklärte, den Fahrzeugführer vor Ort „gesichert“ zu haben. Von ihm gehe keine weitere Gefahr aus. Auf einem Video ist zu sehen, wie Beamte den auf dem Boden liegenden Afghanen sichern. „Bei der Festnahme wurde von uns ein Schuß auf das Fahrzeug abgegeben“, bestätigte die Polizei. Die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus bei der Generalstaatsanwaltschaft München hat die Ermittlungen übernommen. Die Feuerwehr München meldete am Nachmittag, daß sie ihren Rettungseinsatz beendet habe.

Was bislang über den Täter bekannt ist

Wie der Spiegel berichtet, handelt es sich bei dem Täter um Farhad N. Der Afghane ist 2001 in Kabul geboren und seit 2016 in Deutschland. Er soll vor der Tat islamistische Posts abgesetzt haben. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bestätigte, daß der Asylantrag des Mannes „wohl“ abgelehnt wurde, er aber nicht abgeschoben werden konnte. Offenbar hatte er einen Duldungsstatus.

Es sei außerdem bekannt, daß der Mann nach gegenwärtigem Stand „mit Betäubungsmitteln und Ladendiebstählen aufgefallen“ sei. Das korrigerte Hermann am Abend allerdings wieder. Demnach ist der Attentäter unbescholten. Einen Zusammenhang mit der Münchner Sicherheitskonferenz sieht der Innenminister nicht. Er bedankte sich bei den Einsatzkräften. „Das rasche Eingreifen der Polizei hat sicherlich verhindert, daß es zu weiteren Gefährdungen und Verletzungen gekommen ist.“

Die Verletzten werden derzeit in mehreren Krankenhäusern versorgt. Unter ihnen sind auch viele Mitarbeiter der Münchner Stadtverwaltung. Das bestätigte Münchens zweiter Bürgermeister Dominik Krause (Grüne). Es seien „Menschen, die sich täglich darum kümmern, daß unsere Stadt funktioniert – ob in den Kitas oder der Müllabfuhr“. Etliche der Teilnehmer hätten ihre Kinder dabei gehabt. „Das macht die Tat umso abscheulicher“, wird er im BR zitiert.

Söder spricht von Anschlag: „Es reicht einfach“

In einer ersten Stellungnahme am Tatort sprach Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Mittag von einem mutmaßlichen Anschlag. Es schmerze, wenn man als Ministerpräsident innerhalb kurzer Zeit zwei solche Taten betrauern muß, zunächst in Aschaffenburg und nun in München. „Es reicht einfach“, sagte Söder. Der Anschlag zeige, daß sich in Deutschland etwas ändern müsse. „Wir können nicht von Anschlag zu Anschlag gehen.“ Bei dem Täter von Aschaffenburg handelte es sich ebenfalls um einen Afghanen, dessen Asylantrag abgelehnt worden war.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bezeichnete die Tat gegenüber dem Münchner Merkur als „furchtbar“. „Wenn es sich um einen Anschlag gehandelt haben sollte, müssen wir mit allen Mitteln der Justiz konsequent gegen mögliche Täter vorgehen.“ Bei X formulierte Scholz, der Täter müsse „die volle Härte des Rechtsstaats spüren“. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) betonte, Deutschland schiebe „als einziger Staat in Europa“ wieder nach Afghanistan ab. „Der Rechtsstaat muß maximale Härte zeigen.“

Weidel: „Migrationswende jetzt!“

AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel drückte den Opfern und Angehörigen über X ihre Anteilnahme aus und schrieb: „Soll das immer so weitergehen? Migrationswende jetzt!“ CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz versprach derweil, man werde Recht und Ordnung „konsequent durchsetzen“. Jeder müsse sich hierzulande wieder sicher fühlen. „Es muß sich etwas ändern in Deutschland.“ FDP-Chef Christian Lindner sagte, wer nicht bereit sei, das nötige zu tun, dürfe „keine Verantwortung für unser Land tragen“.

Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck forderte, die Hintergründe der Tat von München schnell aufzuklären. BSW-Chefin Sahra Wagenknecht sagte gegenüber der Bild, man müsse die Zahl der Asylbewerber „radikal reduzieren“. Verdi-Chef Frank Werneke zeigte sich derweil „zutiefst bestürzt und schockiert“. Es sei ein schwerer Moment für alle Kollegen. „Wir Gewerkschaften stehen für ein solidarisches Miteinander, gerade auch in so einer dunklen Stunde.“ (rr/ser)

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Das Auto, das in München in eine Menschenmenge fuhr: Ein Kind soll in Lebensgefahr schweben. Foto: picture alliance/dpa | Matthias Balk
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