BERLIN. Mit 51 Prozent hält es laut einer aktuellen Insa-Umfrage mehr als jeder zweite Befragte für wahrscheinlich, daß die AfD bei der nächsten Bundestagswahl die stärkste Kraft wird. Nur gut jeder Vierte (27 Prozent) glaubt das nicht. Diese Ergebnisse hat Insa-Chef Hermann Binkert jetzt auf seinem YouTube-Kanal präsentiert.
Nach Parteianhängern aufgeschlüsselt, befindet sich der größte Anteil derjenigen, die glauben, die AfD wird Rang eins erobern unter deren eigenen Wählern (87 Prozent). Danach folgen die Sympathisanten von BSW (63 Prozent) und FDP (60 Prozent).

Aber auch die Anhänger der Union sind mit 45 Prozent mehrheitlich davon überzeugt, daß ihre eigene Partei den Spitzenplatz an die Blauen verliert. Nur 39 Prozent glauben das nicht. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Linken-Wählern. 45 halten es für wahrscheinlich, nur 31 Prozent für unwahrscheinlich. Nur die Wähler von SPD und Grünen glauben, die AfD werde nicht stärkste Partei.

Normaler Umgang mit der AfD
46 Prozent der Deutschen meinen inzwischen, man solle „mit der AfD umgehen, wie mit allen anderen Parteien“. Nur noch 33 Prozent sind anderer Meinung.

Nach Parteianhängern vertreten nur die Wähler von SPD, Grünen und Linken die Auffassung, man solle die AfD weiter ausgrenzen. Die Unterstützer von AfD, Union, BSW und FDP sehen das mehrheitlich anders.

Kirchenmitglieder wählen kaum Grüne
Im Zusammenhang mit den massiven Angriffen der christlichen Kirchen auf die AfD ist auch interessant, wie deren Mitglieder wählen. Von den Protestanten stimmen 26 Prozent für die AfD. Diese kommt damit auf Platz zwei hinter der Union (28 Prozent). Interessant: Die Grünen kommen unter den Mitgliedern der evangelischen Kirche nur auf sieben Prozent. Predigten und das Bild auf Kirchentagen zeigen dagegen ganz andere Bilder.
Unter den Katholiken in Deutschland zeigt sich ein ähnliches Bild: CDU/CSU (34 Prozent) vor der AfD (25 Prozent). Mit weitem Abstand folgen hier die Grünen (14 Prozent).
Bei den Konfessionslosen liegt die AfD mit 26 Prozent weit vor der Union (19 Prozent). Die Muslime dagegen bevorzugen mit großer Mehrheit SPD (37 Prozent) und Linke (25 Prozent).

Sonntagsfrage: AfD zieht mit CDU gleich
Bei der Sonntagsfrage erreicht die AfD auch bei Insa erneut ein Allzeithoch. Erstmals knackt die Partei die 25-Prozent-Marke und liegt gleichauf mit der Union, die ebenfalls auf 25 Prozent kommt. Forsa hatte am selben Tag sogar 26 Prozent für die AfD und 25 Prozent für die CDU/CSU gemessen.
Die SPD fällt auf 15 Prozent, die Grünen liegen weiter bei 11 Prozent, die Linken bei 10 Prozent. Das BSW kann sich um 0,5 Punkte auf 5 Prozent verbessern, die FDP liegt unverändert bei 3,5 Prozent.

Für Schwarz-Rot sieht es düster aus. Noch bevor die neue Regierung im Amt ist, kommen Union und SPD lediglich auf 40 Prozent der Stimmen. Dies ist ein neues Allzeit-Tief. Seit der Bundestagswahl hat die Koalition jeden neunten Wähler, 4,9 Prozentpunkte, verloren und wäre nicht mehr regierungsfähig. Denn für die parlamentarische Mehrheit sind aktuell 46 Prozent der Stimmen nötig.
Insa hat auch das Wählerpotenzial gemessen. Demnach liegt dieses für die AfD nun bei 32 Prozent. Das heißt, neben jenen Menschen, die aktuell die Partei wählen wollen, können sich weitere sieben Prozent vorstellen, es zu tun. (fh)