GÜTERSLOH. Die Hälfte der befragten Bürgergeldempfänger hat in den vergangenen vier Wochen nicht nach einer Arbeitsstelle gesucht. Das geht aus einer Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung hervor. Befragt wurden zwischen April und Juni rund tausend Leistungsbezieher im Alter von 25 bis 50 Jahren.
Nach Angaben der Stiftung gaben 57 Prozent der Teilnehmer an, im zurückliegenden Monat keinerlei Jobsuche betrieben zu haben. Als Hauptgründe nannten drei Viertel dieser Gruppe psychische oder chronische Erkrankungen.
Knapp die Hälfte verwies auf „zu wenige passende Stellen“. Ein Viertel erklärte, eine Arbeitsaufnahme würde ihre finanzielle Lage nicht verbessern. Weitere Befragte gaben an, durch Kinderbetreuung oder Pflege gebunden zu sein oder sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser zu halten.
Bürgergeldempfänger wenden kaum Zeit für Jobsuche auf
Insgesamt berichteten 45 Prozent aller Befragten von gesundheitlichen Einschränkungen. 43 Prozent gaben an, bislang kein Stellenangebot vom Jobcenter erhalten zu haben; 38 Prozent hätten noch keine Weiterbildungsmaßnahme angeboten bekommen. Der zeitliche Aufwand für die aktive Jobsuche fällt laut Studie gering aus: Nur sechs Prozent der aktiv Suchenden investieren mehr als 20 Stunden pro Woche.
Die Stiftung fordert vor diesem Hintergrund eine Neujustierung der Arbeitsmarktpolitik. Menschen ohne realistische Integrationsperspektive müßten eher in passende Unterstützungssysteme wechseln, erklärte Experte Tobias Ortmann. Jobcenter sollten zudem „weniger Bürokratie, mehr Vermittlung“ leisten. (rr)






