LAM. Der Fall des toten Wolfs im Bayerischen Wald hat eine überraschende Wende genommen. Nachdem wochenlang die Jägerschaft oder Wilderer unter Verdacht standen, das Tier in Lam, im oberpfälzischen Landkreis Cham, illegal geschossen zu haben, stellt sich nun heraus, daß es ganz anders war.
Offenbar steckt ein Mitglied des zum Bayerischen Landesumweltamtes gehörenden Netzwerkes„Große Beutegreifer“ hinter die Geschichte, die sich laut Polizei als „Vortäuschung einer Straftat“ herausgestellt hat. Wie die Deutsche Jagdzeitung (DJZ) berichtet, haben die Behörden festgestellt, daß der Kadaver gar nicht aus Bayern, sondern aus dem benachbarten Tschechien stammt.
Toter Wolf wurde über Grenze geschafft
Ein Mitglied des „Wildtiermanagements große Beutegreifer“ soll das Tier über die Grenze geschafft und bei Lam abgelegt haben. Danach begann eine Kampagne. Nach gründlichen Untersuchungen des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Kadaver wurde der Wolf auch nicht erschossen. Vielmehr gebe es starke Anzeichen dafür, daß das Raubtier von einem Artgenossen getötet wurde.

Pikant: Der Verdacht, den Wolf über die Grenze gebracht zu haben, richtet sich gegen jeden Aktivisten, der den Kadaver der Polizei übergab. Wie die Polizeiinspektion Bad Kötzting laut DJZ mitgeteilt habe, werde gegen den Mann nun wegen Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz und Vortäuschens einer Straftat ermittelt. Dabei arbeiten Polizei und Staatsanwaltschaft Regensburg eng mit den tschechischen Behörden zusammen.
Das Landesumweltamt teilte dem Bayerischen Rundfunk mit, es unterstütze die Behörden bei der Aufklärung des Sachverhalts. Bis zum Abschluß der Ermittlungen werde „die entsprechende Person von ihren Aufgaben im Netzwerk ‚Große Beutegreifer‘ entbunden“. Sollte sich der Verdacht bestätigen, werde der Täter dauerhaft ausgeschlossen.“ (fh)


