KÖLN. Correctiv wird seine Räuberpistole über das sogenannte Potsdamer Treffen wieder auf die Bühne bringen. Am 10. September soll im Schauspiel Köln das Stück „Geheimplan gegen Deutschland – Ein Nachspiel“ Premiere feiern, parallel wird es kostenlos im Internet übertragen. Kurz nach der Veröffentlichung im Januar 2024 war die Geschichte bereits im Berliner Ensemble aufgeführt worden.
Correctiv berichtete im Januar 2024 von einem „Geheimtreffen“ rechter Politiker und Unternehmer in Potsdam und behauptete, es habe einen „Masterplan zur Ausweisung deutscher Staatsbürger“ gegeben. Später stellte sich heraus, daß für diese Vorwürfe keine Belege existierten.
Die Darstellung erwies sich als nicht haltbar und führte zu einer Reihe von Gerichtsverfahren. Das Landgericht Hamburg untersagte Correctiv bereits im Februar 2024 einzelne Passagen. Auch andere Medien, die die Vorwürfe übernommen hatten, scheiterten: Dem NDR und dem ZDF wurde untersagt, von Plänen zur Ausweisung deutscher Staatsbürger zu berichten (JF berichtete). Das Landgericht Berlin II hielt im Dezember 2024 fest, die Veröffentlichung habe einen falschen Eindruck hervorgerufen.
Correctiv mit breiterer Theater-Kooperation
Trotzdem will das auch mit Steuergeldern finanzierte Medienhaus Correctiv mit der Theaterfassung das Thema neu aufrollen. In der Ankündigung heißt es, man wolle Fragen rund um „Remigration“ auf der Bühne diskutieren. Chefredakteurin Annette Dowideit erklärte, Journalismus solle „Wirklichkeit sichtbar machen“, im Theater könne man die „Komplexität der Realität“ erfahrbar machen.
Die Inszenierung ist Teil einer längerfristigen Kooperation zwischen Correctiv und dem Schauspiel Köln. Unter dem Titel „Theater und Journalismus“ sollen in den kommenden Jahren mehrere Recherchen als Stücke umgesetzt werden. Für die Spielzeit 2025/26 sind nach Angaben der Beteiligten fünf Produktionen geplant. (rr)