GELSENKIRCHEN. Die AfD hat in der Bezirksvertretung Süd erstmals den Posten des stellvertretenden Bezirksbürgermeisters errungen und damit für Unruhe in den Fraktionen gesorgt. Die Wahl fiel denkbar knapp aus und brachte ein unerwartetes Ergebnis, das, wie die WAZ berichtet, sofort Spekulationen über einen Abweichler in den Reihen der SPD oder CDU auslöste.
Thomas Fath (SPD) blieb Bezirksbürgermeister. Die gemeinsame Liste von Sozialdemokraten und Christdemokraten verfehlte jedoch die erwarteten elf von 16 Stimmen und kam auf zehn. AfD-Kandidat Thomas Donner erhielt sechs Stimmen, also eine mehr, als die AfD in der Bezirksvertretung Mandate hat.
In der BV Süd sitzen fünf Sozialdemokraten, vier Christdemokraten sowie je ein Vertreter von Grünen und Linkspartei. Fath erklärte nach der Sitzung, er sei „sprachlos“. Es müsse bei der geheimen Wahl „jemand die Kreuze vertauscht haben“.
Chaos nach AfD-Sieg
Donner dankte nach der Wahl „allen, die mir ihr Vertrauen geschenkt haben“. Die Wahl zum stellvertretenden Bezirksbürgermeister erfülle ihn mit „großer Demut“. Er werde sich mit ganzer Kraft für eine „lebenswerte, sichere und gerechte Zukunft in Gelsenkirchen-Süd“ einsetzen. „Allen, die zur konstruktiven Zusammenarbeit zum Wohle unserer Bürger bereit sind, reiche ich die Hand“, sagte er.
Die AfD-Kreissprecherin und Landtagsabgeordnete Enxhi Seli-Zacharias sprach von einem „großen, historischen Erfolg“. Wenn die AfD gewinne, gewinne auch Gelsenkirchen. Sie kündigte an, die Wahl sei „die erste, aber ganz sicher nicht die letzte gute Nachricht aus Gelsenkirchen in dieser Woche“.
Die jetzige Wahl belastete laut WAZ die laufenden Sondierungen zwischen Sozialdemokraten und Christdemokraten. Von „erheblichem Vertrauensverlust“ sei die Rede. (sv)





