BERLIN. Die FDP soll einem langjährigen Parteimitarbeiter eine hohe Beamtenstelle im Bundesverkehrsministerium verschafft haben, obwohl er nach wie vor überwiegend in der Parteizentrale tätig ist. Carsten J. vernachlässige seine Arbeit im Ministerium, um auf Steuerzahlerkosten für seine Partei zu arbeiten, berichtet die Bild-Zeitung. Die FDP wolle die Affäre nun vertuschen.
Im Ministerium nicht erreichbar
Nach Bild-Recherchen arbeitet J. allerdings noch immer hauptsächlich in der Parteizentrale – obwohl er als Beamter im Ministerium von Steuergeld bezahlt wird. Er habe in der Parteizentrale noch immer eine aktuelle Telefon-Durchwahl und eine FDP-Mailadresse. Sein Büro im Ministerium nutze er dagegen so gut wie nie und sei selbst für Beamte der betreffenden Leitungsabteilung nicht erreichbar, wie mehrere Mitarbeiter des Ministeriums übereinstimmend erklären würden. Auch im sogenannten Referatsbriefkasten gebe es von J. keinen Arbeitsnachweis.
Auf Anfrage soll ein Sprecher des Verkehrsministeriums mitgeteilt haben, J. übe im Ministerium eine Teilzeitstelle und zusätzlich eine genehmigte Nebentätigkeit in der Parteizentrale aus. Da er die beiden Tätigkeiten strikt trenne, bestünde kein Interessenkonflikt. Konkret habe das Ministerium eine „Nebentätigkeit mit maximal acht Stunden pro Woche genehmigt“.
Von morgens bis abends in der FDP-Parteizentrale
Neue Recherchen würden jedoch das Gegenteil belegen, meldet die Bild nun. J. habe die „maximal acht Stunden pro Woche“ für seine „Nebentätigkeit“ in den vergangenen Wochen deutlich überschritten. Er habe nachweislich an mehreren Tagen pro Woche von morgens bis abends bis zu neun Stunden in der Parteizentrale gearbeitet.