MANNHEIM. Die Mannheimer Polizei hat einen Messerangriff auf das örtliche Theresienkrankenhaus verschwiegen. Eine SWR-Recherche ergab, daß die katholische Klinik einen Tag vor dem Attentat auf Michael Stürzenberger und Rouven L. von einer nicht näher genannten Personengruppe angegriffen worden war. Die Täter hätten einem bereits wegen Schnittverletzungen behandelten Patienten vor dem Gebäude abgepaßt und in den Bauch gestochen. Auch die Pförtnerin des Krankenhauses sei dabei angegriffen worden. Zu ihren Verletzungen sei jedoch nichts bekannt.
Auf SWR-Anfrage wollte sich die Polizei nicht äußern. Den Vorfall bestätigte dagegen eine Sprecherin des Krankenhauses. Nach der Attacke hätten dessen Mitarbeiter den Patienten notoperiert und auf die Intensivstation verlegt. Die Angreifer hätten anschließend versucht, dort einzudringen, doch das Personal habe rechtzeitig die Tür der Station verriegelt und die Polizei informiert. Weitere Details wollte die Sprecherin nicht nennen, um „die Ermittlungen nicht zu behindern“. Grundsätzlich arbeite das Krankenhaus aber mit Sicherheitsdiensten zusammen.
Der islamistische Attentäter von Mannheim ist außer Lebensgefahr
Unterdessen wurde bekannt, daß der Attentäter vom Mannheimer Marktplatz, Sulaiman Ataee, außer Lebensgefahr ist. Inzwischen sei der 31jährige Afghane ansprechbar, wie der Mannheimer Morgen am Montag berichtet. Gleichwohl sei er den Informationen der Bild-Zeitung zufolge weiterhin nicht vernehmungsfähig. Zuvor war er nach einer Notoperation ins künstliche Koma versetzt worden. Der mutmaßliche Islamist hatte Ende Mai den Islamkritiker Michael Stürzenberger schwer verletzt und den Polizisten Rouven L. ermordet.
Infolge des Attentats debattierten Politiker verstärkt über Abschiebungen und Waffenverbote. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) regte an, diplomatische Beziehungen mit der in Afghanistan regierenden Taliban-Miliz aufzunehmen. „Natürlich muß man dann mit denen, die vor Ort das Sagen haben, reden, daß sie ihre Leute zurücknehmen“, sagte er. Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) sprach sich für mehr Waffenverbotszonen in dem Bundesland aus. (kuk)