BERLIN. Die AfD erzielt bei der EU-Wahl deutliche Zuwächse. Der ersten Prognose der ARD zufolge erreicht die Partei bei der Abstimmung am Donnerstag 16,5 Prozent. Damit konnte sie ihr Ergebnis im Vergleich zum letzten Urnengang 2019 um 5,5 Prozentpunkte verbessern, was sie im Vergleich mit den politischen Mitbewerbern zur Partei mit den stärksten Zugewinnen macht. Damals erreichte die AfD elf Prozent.
In der AfD-Parteizentrale knallen die Sektkorken. Laut Prognosen hat die Partei die stärksten Zuwächse zu verzeichnen. #gehwählen #Europawahl #euwahl pic.twitter.com/Puoc2Y6oP0
— Junge Freiheit (@Junge_Freiheit) June 9, 2024
AfD-Ko-Chefin Alice Weidel lobte ihre Partei für das Wahlergebnis. „Also erstmal ist das ein Riesenerfolg“, sagte sie kurz nach Bekanntwerden der ersten Prognosen der JUNGEN FREIHEIT gegenüber. Die anderen Parteien seien bei diesem Urnengang abgestraft worden, beispielsweise SPD und die Grüne. „Die Leute haben wirklich, auf gut deutsch gesprochen, die Schnauze voll von einer Politik, wo die Leute über den Tisch gezogen werden“, bilanzierte sie.
Alice Weidel sieht sich in ihrem Kurs bestärkt und rechnet mit einem noch besseren Ergebnis am Ende des Abends. Sie äußert sich zur möglichen Zusammenarbeit mit der künftigen ID-Fraktion. #euwahl #europawahl #afd pic.twitter.com/PV6bcFcGUc
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„Ich bin sehr froh, daß wir zweitstärkste Partei geworden sind, vor der SPD, vor den Grünen und vor allen Dingen auch vor der FDP. Ein sensationelles Ergebnis“, kommentierte unterdessen Ko-Parteichef Tino Chrupalla den Stimmzuwachs der JUNGEN FREIHEIT gegenüber. Die AfD habe fast 50 Prozent neue Wähler gewonnen. „Da kann man natürlich nicht negativ eingestellt sein.“
Tino Chrupalla sieht das Ergebnis der EU-Wahl als starken Rückenwind für die anstehenden Landtagswahlen in den Ostländern. #europawahl #euwahl pic.twitter.com/RnOVXQxewK
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CDU-Generalsekretär Linnemann fordert: Kanzler Scholz soll Vertrauensfrage stellen
Die größten Verluste verbuchen die Grünen, die von 20,5 Prozent 2019 auf aktuell zwölf Prozent abrutschen und damit 8,5 Prozentpunkte einbüßen. Grünen-Chefin Ricarda Lang zeigte sich zerknirscht über die Zahlen. „Wenn man auf unser Ergebnis schaut, dann muß man ganz klar sagen: Damit kann man nicht zufrieden sein“, bekräftigte sie in der ARD. Das sei nicht der Anspruch, mit dem die Partei hier in die Wahl gegangen sei. Sei versprach: „Wir werden das gemeinsam aufarbeiten.“
In absoluten Zahlen konnte die Union mit 29,5 Prozent die meisten Stimmen auf sich vereinigen. Damit liegt sie deutlich vor allen anderen Parteien. Sie legt im Vergleich zu 2019 um knapp unter einem Prozentpunkt zu, als sie 28,9 Prozent erreichte. Parteichef Friedrich Merz zeigte sich glücklich über die Stimmgewinne. „Dies ist ein guter Tag für die Union“, sagte er. Die Union habe einen tollen Wahlkampf geführt und sei nun wieder „mit großem Abstand“ zurück auf Platz eins.
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann zeigte sich ebenfalls erfreut über den Erfolg. „Der Weg ist richtig, das Ergebnis ist klasse. Schauen Sie sich mal die Kanzlerpartei an, die hat 14 Prozent. Wir haben mehr als doppelt so viel“, unterstrich er. In ganz Europa schrumpfe die Christdemokratie. „Und wir starten weiter durch“. Eigentlich müsse Scholz nun die Vertrauensfrage im Bundestag stellen. „Entweder braucht es einen Neuanfang, oder es braucht einen Kurswechsel“, forderte er.
SPD erzielt historisch schlechtestes Ergebnis/ FDP hält sich
Die FDP kann ihr Ergebnis von 2019 (5,4 Prozent) mit fünf Prozent mit geringen Verlusten halten. Spitzenkandidatin Marie-Agnes Strack-Zimmermann dankte den Wählern „von Herzen“ und lobte ihre Partei für das Ergebnis: „Wir hatten eigentlich konsequent vier Prozent. Und daß es jetzt eine stabile fünf Prozent ist, das ist eine wirklich gute Nachricht.“
Auch die SPD liegt fast gleichauf mit ihrem Ergebnis von 2019 (15,8 Prozent). Doch erreicht sie mit 14 Prozent ihr historisch schlechtestes Ergebnis bei einer EU-Wahl. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert zeigte sich enttäuscht von dem Votum. „Da gibt es überhaupt nichts drum herum zu reden. Für uns ist das ein ganz bitteres Wahlergebnis“, betonte er. Für die Sozialdemokratie handele es sich um eine „harte Niederlage“.
Achtungserfolg für Bündnis Sahra Wagenknecht / Linke stürzt ab
Die Linkspartei hingegen stürzt in der Wählergunst im Vergleich zur vorherigen EU-Wahl massiv ab. Während sie 2019 noch auf 5,5 Prozent kam, erreichte sie diesmal nur noch 2,8 Prozent.
Das BSW kommt bei seiner ersten Wahl auf 5,5 Prozent. Parteichefin Sahra Wagenknecht bedankte sich bei den Unterstützern und Wählern. „Ich bin so erleichtert“, sagte sie. Auf Anhieb ein derart gutes Ergebnis zu erzielen, sei einmalig in der Geschichte der Bundesrepublik. (fw/lb)