BERLIN. Das Recherchenetzwerk „Correctiv“ und die Partei Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) haben wegen eines Datenlecks schwere Vorwürfe gegeneinander erhoben. „Ein spannender Tag in der Correctiv-Redaktion: Das Bündnis Sahra Wagenknecht hat in einem Newsletter insinuiert, wir hätten sie gehackt“, schrieb die stellvertretende „Correctiv“-Chefredakteurin Anette Dowideit am Dienstag auf X.
Ein spannender Tag in der CORRECTIV-Redaktion: Das Bündnis Sahra Wagenknecht hat in einem Newsletter insinuiert, wir hätten sie gehackt.
Was tatsächlich geschah, lest ihr gleich auf unserer Webseite und heute Nachmittag im Spotlight 🙂— 𝙰𝚗𝚎𝚝𝚝𝚎 𝙳𝚘𝚠𝚒𝚍𝚎𝚒𝚝 (@antennedowideit) August 27, 2024
Zuvor hatte das Portal berichtet, es sei im Besitz eines Datensatzes mit zahlreichen BSW-internen Informationen. „In der Datei, die der Redaktion vorliegt, stehen rund 70.000 Personendaten“, schrieb „Correctiv“ in einem am Dienstag veröffentlichten Artikel. Darunter fänden sich Mitgliederlisten und Angaben zu Unterstützern und sogenannten „Landesbeauftragten“. Die jüngsten Daten stammten aus dem Juni laufenden Jahres. Woher der Datensatz kam, verriet die Plattform nicht.
„Correctiv“ insinuiert Millionenstrafe für BSW
„Correctiv“ gab an, in der Folge über 150 der im Datensatz gelisteten Personen mit einer Reihe von Fragen kontaktiert zu haben. „Der erneute Datenfluß könnte auch finanzielle Konsequenzen haben. Geschädigte von Datenlecks haben grundsätzlich Anspruch auf Schadenersatz, wenn sie dadurch einen spürbaren Schaden erleiden“, kommentierte die Plattform das Leck.
Betroffenen könnten bis zu mehreren Hundert Euro Schadensersatz pro Person zustehen. Außerdem seien die Behörden dazu befugt, Bußgelder in Höhe von bis zu zwanzig Millionen Euro zu verhängen.
BSW fordert „Correctiv“ zu Mäßigung auf
Das BSW kündigte unterdessen an, sich zu einem späteren Zeitpunkt noch ausführlich zu dem „Correctiv“-Bericht zu äußern. „Wir arbeiten mithilfe von Experten unter Hochdruck daran, den Vorgang aufzuklären“, versicherte eine Sprecherin der Partei am Dienstag der Berliner Zeitung.
Das BSW forderte die Plattform außerdem „eindringlich auf, die illegal erworbenen Daten nicht weiter dafür zu nutzen, unsere Mitglieder und Unterstützer mit Fragenkatalogen zu behelligen und stattdessen ihre Privatsphäre zu respektieren“. Das BSW hatte bereits Anfang des Jahres mit einem Datenleck zu kämpfen. Damals sprach die Partei von einem Hackerangriff. (fw)