WIESBADEN. Die studierte Betriebswirtin Anna Nguyen ist auch im zweiten Anlauf gescheitert, Vizepräsidentin des Hessischen Landtags zu werden. Zehn Monate nach ihrer ersten Kandidatur erhielt die Tochter vietnamesischer Einwanderer erneut nur die Stimmen der AfD und zweier Fraktionsloser, die für die Partei in den Landtag gewählt worden waren.
In drei geheimen Wahlgängen stimmten jeweils nur 26 bzw. 27 Parlamentarier für die Unternehmensberaterin. Die Nein-Stimmen variierten zwischen 99 und 100. AfD-Fraktionschef Robert Lambrou beklagte, obwohl seine Partei die zweitstärkste Fraktion im Landtag bilde, „wird uns kein Vizepräsident zugestanden“.
AfD-Kandidatin: Gründe vorgeschoben
In Brandenburg und Sachsen, wo die AfD ebenfalls zweitstärkste Kraft ist, sei dagegen „je ein AfD-Kandidat zum Vizepräsidenten des Landtags gewählt“ worden. Nguyen selbst kritisierte: „Die Gründe, uns keinen Vizepräsidenten zu geben, sind vorgeschoben.“
Die 34jährige war schon im Januar bei der konstituierenden Sitzung des Landtags in drei Wahlgängen mit ihrer Bewerbung um das Amt gescheitert. Nguyen bekam damals in offener Wahl mit Handzeichen nur die Stimmen der AfD-Fraktion sowie eines fraktionslosen Parlamentariers. Die Abgeordneten von CDU, SPD, FDP und Grünen stimmten auch damals immer gegen Nguyen. Die AfD ist damit weiter die einzige Fraktion ohne Vizepräsidenten im Hessischen Landtag. (fh)