BERLIN. Wie aus einer jüngst auf AfD-Anfrage veröffentlichten Liste der Bundesregierung hervorgeht, hat ein freier Mitarbeiter des ZDF über Jahre hinweg Filme für die ehemalige Angela Merkel (CDU) angefertigt. „Das ZDF hatte keine Kenntnis von Tätigkeiten für andere Auftraggeber“, teilte der öffentlich-rechtliche Sender dem Tagesspiegel am Montag zu dem Journalisten mit.
Da der in der Liste nur als „Journalist 102“ aufgeführte Medienmacher nur in geringem Umfang beschäftigt gewesen sei, gebe es „arbeitsrechtlich keine Verpflichtung, andere Tätigkeiten anzuzeigen“. Mit Filmen wie „Das Bundeskanzleramt – ein Blick hinter die Kulissen“ soll die Person in drei Jahren 32.000 Euro verdient haben.
Journalist arbeitete in ZDF-Studios in Berlin und Brandenburg
Um wen genau es sich bei „Journalist 102“ handelt, sei nur dem ZDF und der Bundesregierung bekannt. Da er der Offenlegung seiner Identität widersprochen habe, könne man keine weiteren Angaben zu ihm machen. Fest stehe allerdings, daß der ZDF-Mitarbeiter für die Landesstudios Berlin und Brandenburg arbeite. Ob er in dieser Funktion auch über die Bundespolitik berichtete, wollte das ZDF dem Tagesspiegel nicht mitteilen.
Der Unbekannte sei nicht an den Dienstreisen der Kanzlerin nach Afrika, in den Libanon oder nach Jordanien beteiligt gewesen in, über die er im Nachhinein Filme angefertigt hatte. „Journalist 102“ sei lediglich mit der Verarbeitung des angefallenen Videomaterials betraut worden. Außerdem habe er ein Portrait des Bundespresseamts und den Bericht „Impfschutz für die Pflege“ produziert.
Vergangene Woche erst hatte die Bundesregierung auf Anfrage der AfD eine Liste mit etwa 200 Journalisten veröffentlicht, die Auftragsarbeiten für den deutschen Staat erledigt haben. Die Mehrheit der dort aufgeführten Medienmacher arbeitete für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Die AfD sprach in diesem Zusammenhang von einem „Verstoß gegen das Prinzip der Staatsferne des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“. (fw)