HEIDE. Das Amtsgericht Meldorf hat die Mädchen aus dem viral gegangenen Mobbing-Video von Heide am Dienstag zu Sozialstunden verurteilt. Die vier Beteiligten zwischen 14 und 17 Jahren erhielten eine Strafe von je 50 Sozialstunden und müssen darüber hinaus an einem Anti-Aggressionstraining teilnehmen, wie die Bild-Zeitung am Mittwoch berichtete.
Den Jugendlichen wurde vom Gericht gefährliche Körperverletzung sowie gemeinschaftlicher Raub vorgeworfen. Im Februar hatten die Teenager aus Heide eine 13jährige Mitschülerin über Stunden hinweg gedemütigt und geschlagen. Die Mädchen stellten ihre Tat ins Internet, was zu einem deutschlandweiten Aufschrei führte.
Anwalt des Opfers aus Heide zeigt sich enttäuscht vom Urteil
Eines der vier Mädchen hat nach der Urteilsverkündung angekündigt, Einspruch gegen das Urteil einzulegen. Außerdem habe eine der anwesenden Mütter das Gerichtsgebäude heiter lachend verlassen.
Der Rechtsanwalt des mißhandelten Mädchens zeigte sich indes enttäuscht vom Ausgang des Verfahrens. Natürlich handele es sich bei den Urteilen um erzieherische Maßnahmen mit klarem Resozialisierungscharakter. „Aber bei dem, was hier passiert ist, hätte ich mir schon freiheizentziehende Maßnahmen erhofft“, äußerte der Jurist vor dem Amtsgericht Meldorf.
Der Bürgermeister der norddeutschen Stadt Heide, Oliver Schmidt-Gutzat (SPD), forderte bereits kurz nach Bekanntwerden des Vorfalls eine schnellere Bestrafung für jugendliche Täter. „Ich möchte, daß es schnellere Verfahren gibt. Ich möchte, daß Jugendliche, die schwerere Straftaten begehen, schneller verurteilt werden“, bekräftigte er der Bild-Zeitung gegenüber. Wenn andere Mittel nicht funktionierten, müsse das Jugendamt auch in Erwägung ziehen, daß Jugendliche aus den Familien genommen werden. (JF)