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Bernd Zimniok, Demografie, Massenmigration

Kriminalität: Heide ist kein Einzelfall

Kriminalität: Heide ist kein Einzelfall

Kriminalität: Heide ist kein Einzelfall

Nicht nur dem Klischee nach ein häufiger Tatort: U-Bahnstationen. Doch auch in Parks oder Schulhöfen, attackieren und demütigen sich Jugendliche gegenseitig. Wie zuletzt in Heide.
Nicht nur dem Klischee nach ein häufiger Tatort: U-Bahnstationen. Doch auch in Parks oder Schulhöfen, attackieren und demütigen sich Jugendliche gegenseitig. Wie zuletzt in Heide.
Nicht nur dem Klischee nach ein häufiger Tatort: U-Bahnstationen Foto: picture alliance / NurPhoto | Artur Widak
Kriminalität
 

Heide ist kein Einzelfall

Die Tatorte sind Schulhöfe, Fußgängerzonen und U-Bahnstationen. Der Modus Operandi ist unterschiedlich. Mal wird das Opfer beraubt, mal völlig sinnlos attackiert. Meistens dabei: das gezückte und filmende Handy. Warum Heide kein Einzelfall ist. Eine Fallsammlung.
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Zuerst schockierte der Fall von Freudenberg die Öffentlichkeit. Ein Mädchen, zwölf Jahre alt, ermordet mit 30 Messerstichen. Zwei Klassenkameradinnen unter Tatverdacht, zwölf und 13 Jahre alt. „Beste Freundinnen“ sollen das Opfer und die ältere Tatverdächtige gewesen sein, heißt es von Seiten der Mitschüler. Das Motiv? Weiterhin unklar. Die Medien spekulieren über Mobbing und Eifersucht, die Polizei bestätigt nicht und dementiert nicht. Viele Information, die in den sozialen Netzwerken kursierten, würden sich nicht mit dem Ermittlungsstand decken, betont sie.

Genau zehn Tage nach dem Mord taucht plötzlich ein Video im Internet auf. Es zeigt wie eine Gruppe Jugendlicher, überwiegend Mädchen, eine Gleichaltrige umringen und malträtieren. Sie anschreien, bedrohen und ins Gesicht schlagen. Das zunächst verbreitete Gerücht, der Clip zeige das zwölfjährige Opfer aus Freudenberg, erweist sich schnell als falsch. Doch das ist ein schwacher Trost.

Tatsächlich ist hier ein Übergriff aus Heide, einer Kleinstadt in Schleswig-Holstein zu sehen. Gefilmt wurde es am 21. Februar und zeigt offenbar nur einen Bruchteil der Qualen, die das Opfer zu erleiden hatte. Wie die Mutter später erklärte, wurden ihrer Tochter die Haare angezündet und Zigaretten im Gesicht ausgedrückt. Zuletzt zwangen ihre Peiniger sie, sich bis auf das T-Shirt auszuziehen. So grausam die beiden Fälle auch wirken mögen, Einzelfälle sind sie nicht. Denn während über Zusammenhänge und Hintergründe kräftig gestritten werden kann – welche Rolle TikTok spielt, ob die Täter meistens einen Migrationshintergrund haben, ob unsere Jugend durch die Corona-Zeit einen Knacks erlitten hat – steht zumindest fest: geprügelt, attackiert und gedemütigt wurde unter Jugendlichen und Mädchen in den vergangenen Monaten regelmäßig. Zu regelmäßig.

Mädchenbande macht Karlsruhe unsicher

Karlsruhe, Sommer 2021 bis Januar 2022: Eine Mädchenbande überfällt in der Gegend rund um Karlsruhe immer wieder Menschen und verprügelt sie. Davon landen Videos im Netz, oft selbst von Mitgliedern der Gruppe gefilmt. Im November 2022 erregt eine Aufnahme besonderes Aufsehen. In einer U-Bahn Station attackieren zwei Mädchen eine Gleichaltrige. Sie treten ihr mit voller Wucht gegen den Kopf, reißen sie an ihren Haaren nach oben und donnern den Kopf anschließend auf den Boden. Um die Mädchen herum stehen zahlreiche junge Männer, doch zur Hilfe eilt dem Opfer niemand.

Im Januar taucht ein weiteres Video auf. Es zeigt einen Angriff an einer U-Bahnstation in Raststatt und soll die gleiche Mädchengruppe zeigen. Wieder wird ein gleichaltriges Mädchen attackiert, an den Haaren gerissen, gegen den Kopf getreten und gleichzeitig beschimpft und beleidigt. Das besonders perfide an diesem Fall: die Täterinnen hatten das Opfer offenbar per Instagram in die Falle gelockt. Dort hatten sie einige Zeit mit ihr kommuniziert und eine falsche Freundschaft vorgespielt. Beim ersten Treffen seien sie dann plötzlich auf sie los gegangen. Die einen prügelten, die anderen zückten das Handy und filmten.

Oberesslingen, Februar 2023: Ein 15jähriger Jugendlicher arabischer Herkunft entwendet an einer Schule einen Hammer aus einem Technikraum und drischt damit auf einen Gleichaltrigen ein. Schon zuvor soll das Opfer mehrere Tagen drangsaliert worden sein. Neben körperlichen Attacken gab es Demütigungen. Für ein Handy-Foto mußte er offenbar den Hammer in die Hand nehmen, mit dem er zuvor verprügelt worden war.

Opfer wird bewußtlos zurückgelassen

Coburg, November 2022: Zwei Jugendliche greifen einen 16jährigen an, der sich auf einer Bank ausruht. Nachdem er sich trotz Aufforderung weigert, ihnen Geld zu geben, attackiert ihn einer der Täter mit Faustschlägen und Fußtritten. Der andere Täter filmt das Geschehen mit seinem Handy. Das Opfer muß anschließend in medizinische Behandlung.

Stuttgart, November 2022: Im gleichen Monat ereignet sich in Stuttgart ein ähnlicher Fall. Zwei 14jährige attackieren einen 22jährigen auf einem Schulhof, rauben ihn aus und filmen die Tat dabei mit ihrem Handy. Das Opfer verliert während des Angriffs das Bewußtsein und wird in diesem Zustand von den Tätern zurückgelassen.

Weinheim, Juli 2022: Am helllichten Tag bedrohen zwei Jugendliche in der Fußgängerzone zwei Gleichaltrige mit einem Klappmesser und einem Stilett. Die Opfer werden gezwungen, sich vor ihre Peiniger zu knien, sie als „große Herrscher“ anzusprechen und um Verzeihung zu bitten. Währenddessen laufen Passanten achtlos an der Szene vorbei. Eine unbekannte Person filmt die Tat, die Aufnahmen sorgen in den sozialen Netzwerken für Aufruhr. Da die Täter bis auf eine Ausnahme jünger als 14 sind, kann gegen sie kein Ermittlungsverfahren eingeleitet werden. Der Fall geht an das Jugendamt. Gegen den Täter im strafmündigen Alter wird wegen Körperverletzung, Nötigung, Beleidigung und Bedrohung ermittelt.

Nicht nur dem Klischee nach ein häufiger Tatort: U-Bahnstationen Foto: picture alliance / NurPhoto | Artur Widak
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