BERLIN. In der Nacht zu Mittwoch haben in Berlin offenbar mehrere Personen versucht, einen Gefangenen aus dem Maßregelvollzug im Ortsteil Buch zu befreien. Die Unbekannten versuchten, mit Spezialgerät an die Zelle eines 26jährigen Häftlings zu gelangen, der aktuell in Isolationshaft sitzt, wie die Berliner Morgenpost unter Berufung auf einen Sprecher der Senatsgesundheitsverwaltung berichtet. Die Befreiungsaktion scheiterte, jedoch konnten die Eindringlinge entkommen und befinden sich seitdem auf der Flucht.
Der Inhaftierte soll in den Plan eingeweiht gewesen und Mitglied des berüchtigten Remmo-Clans sein, weshalb ein Bezug zur organisierten Clankriminalität vermutet wird. Der Senatssprecher sagte weiter: „Dieser Versuch war aufgrund des schnellen und professionellen Eingreifens des Sicherheitspersonals nicht erfolgreich.“ Verletzt wurde nach Behördenangaben niemand.
Remmos beschäftigen Polizei seit Jahren
Guten Morgen!
Nach Recherche von @DennisMeischen sollte in der Nacht zu Mittwoch ein kriminelles Mitglied der Familie Remmo aus dem Maßregelvollzug in Buch befreit werden – Der Fluchtversuch scheiterte dank aufmerksamer Arbeit des Personals https://t.co/TpUvl100ZE pic.twitter.com/E0Csx6IkLE— GdP Berlin (@GdPHauptstadt) December 21, 2023
Empört reagierte der Sprecher des Berliner-Landesverbandes der Gewerkschaft der Polizei, Benjamin Jendro, auf den Vorfall. Dieser „durchaus dreiste Versuch“ beweise einmal mehr, daß es „im Zusammenhang mit Familie Remmo Protagonisten gibt, die rechtsstaatliche Sanktionen wie den Maßregelvollzug mißachten und eher als Auslegungssache sehen“. Er hoffe darauf, daß die Täter aufgrund vorhandener Videoaufnahmen gefaßt werden. „Dann müßten sie auch nicht wieder mit Flex Zäune und Gitter durchtrennen, sondern könnten gleich in der Zelle nebenan Platz nehmen.“
Immer wieder treten Mitglieder des Remmo-Clans strafrechtlich in Erscheinung. Im Mai dieses Jahres verurteilte das Landgericht Dresden fünf von sechs angeklagten Remmos zu mehrjährigen Haftstrafen. Sie waren im November 2019 ins Grüne Gewölbe in Dresden eingebrochen und hatten dabei Schmuck im Wert von mehr als 100 Millionen Euro erbeutet. (st)