BERLIN. Die hohen Preise aufgrund der starken Inflation belasten fast jeden dritten Arbeitnehmer in Deutschland stark. Laut einer YouGov-Umfrage im Auftrag der Postbank reicht 21 Prozent der Befragten das monatliche Einkommen „eher nicht“ für die laufenden Lebensunterhaltskosten. Fast jeder Zehnte (8,5 Prozent) gab an, das Geld reiche „überhaupt nicht“. Die Umfrage erhob das Meinungsforschungsinstitut im Auftrag der Postbank und wandte sich dazu an rund 1.000 Personen.
Besonders belastet sind Haushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen von unter 2.500 Euro. In dieser Gruppe gaben 43 Prozent an, die laufenden Lebenshaltungskosten nicht mehr mit ihrem aktuellen Gehalt bezahlen zu können. Vier von zehn Personen (43,6 Prozent) aus dieser Gruppe stehen den Angaben zufolge jedoch vor einer Gehaltserhöhung.
Lebensmittel treiben Inflation an
Lohnerhöhungen hält auch der Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank für Privat- und Firmenkunden, Ulrich Stephan, für sinnvoll: „Die Inflation ist aber nicht nur ein ökonomisches, sondern auch ein soziales Problem. Diejenigen mit den geringsten Einkommen sind von den steigenden Preisen am meisten betroffen“, erklärte er. Allerdings warnte er zugleich: Es müsse darauf geachtet werden, daß die steigende Kaufkraft und größere Nachfrage nicht die Teuerung weiter anfache.
Die Inflation bedeutet einen Geldwertverlust für die Verbraucher – für das gleiche Geld können sie sich weniger leisten. Im Vergleich zu April 2022 ist die Teuerungsrate im April 2023 um 7,2 Prozent gestiegen und befindet sich seit Juli 2021 auf einem Rekordniveau. Laut der Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, Ruth Brandt, sind die stärksten Kostentreiber Lebensmittel: „Die Nahrungsmittel bleiben auch im April der stärkste Preistreiber unter den Waren und Dienstleistungen im Warenkorb.“ Gegenüber dem Vorjahresmonat waren die Nahrungsmittel im April 2023 insgesamt um 17,2 Prozent teurer. Die Energiepreise sind in Jahresfrist um 6,8 Prozent gestiegen, die Warenpreise um 9,3 Prozent. (ca)