WERNIGERODE. Ein geplanter Besuch von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in Wernigerode in Sachsen-Anhalt hat in dem Ort für Aufruhr gesorgt. Im Zusammenhang mit einer Energieministerkonferenz im Südwesten des Bundeslandes möchte sich Habeck in das Goldene Buch der Stadt eintragen. Die örtliche FDP und CDU haben nach Medienberichten angekündigt, die Veranstaltung zu boykottieren.
„Ich kann es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, mit diesem Mann in einem Raum zu sein“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende, Matthias Winkelmann. Er werde keine „gute Miene zum bösen Spiel machen“, sagte er dem Tagesspiegel. Habeck habe nichts für die Stadt getan, zudem mißfalle ihm die Nähe der Grünen zur „Letzten Generation“.
Habeck mit Hitler verglichen
Die Bundesvorsitzende der Partei Die Basis, Skadi Helmert, verglich den Wirtschaftsminister gar mit Hitler. Während einer Stadtratssitzung fragte sie Oberbürgermeister Tobias Kascha, wieso dem Wirtschaftsminister eine solche Würdigung zustehe.
Kascha erwiderte, daß ein solcher Vorgang Teil der Willkommenskultur der Stadt sei. „Ist Ihnen bewußt, daß Adolf Hitler auch in einem Goldenen Buch stand und später gestrichen wurde“, erwiderte Helmert und sorgte dabei für Applaus im Saal.
Demonstrationen gegen den Ehrungsakt seien derzeit allerdings nicht geplant. „Der Versammlungsbehörde liegen bis zum jetzigen Zeitpunkt keine Versammlungsanmeldungen anläßlich der Energieministerkonferenz vor“, sagte eine Sprecherin des Landkreises. (lb)