MÜNCHEN. Die Münchner CSU-Kommunalreferentin Kristina Frank hat sich gegen „Drohungen, Haß und Angstbotschaften“ ausgesprochen, die sich aktuell angeblich gegen die Veranstalter und Teilnehmer einer Kinderveranstaltung mit Drag-Queens richteten. „Mir ist es wichtig, mein Kind weltoffen, tolerant und liberal in der „Weltstadt mit Herz“ zu erziehen. Mit einem liebevollen Blick auf alle unterschiedlichen Lebensentwürfe“, betonte sie in einem Beitrag auf Instagram.
Hintergrund ist eine Lesung für Kinder ab vier Jahren in der Münchner Stadtbibliothek. Dabei sollten sexuelle und geschlechtliche Vielfalt thematisiert werden. Als Gäste waren zwei „Künstler“ geladen, von denen sich einer übersetzt „Eric mit der großen Klitoris“ nannte.
„Drag Queen Vicky Voyage mit Drag King Eric BigClit und die trans* Jungautorin Julana Gleisenberg nehmen euch mit in farbenfrohe Welten, die unabhängig vom Geschlecht zeigen, was das Leben für euch bereithält und, daß wir alles tun können, wenn wir an unseren Träumen festhalten!“, hieß es in der Ankündigung der Stadtbibliothek.
CSU wollte Veranstaltung absagen lassen
Die CSU hatte an Oberbürgermeister Dieter Reiter appelliert, die Veranstaltung zu stoppen. „Man fragt sich wirklich, was sich die Verantwortlichen dafür denken. So etwas für Kinder ist völlig verrückt. Für Kinder im Vorschulalter ist das völlig ungeeignet“, schimpfte der bayerische CSU-Landtagsabgeordnete Robert Brannekämper.
1️⃣In Bogenhausen lesen heute eine Dragqueen und ein Dragking für Kinder. Die extrem rechte Szene läuft dagegen seit Wochen Sturm. Vor die Bibliothek dürfen sie nicht. Dort steht, dank frühzeitiger Anmeldung @muenchen_bunt. #muc1306 #dragisnotacrime #noafd pic.twitter.com/sM0TTmwLKU
— Endstation Rechts. (@ER_Bayern) June 13, 2023
Die Lesung war letztlich nicht abgesagt worden und fand am Dienstag abend statt. Zuvor bekundeten etwa 500 Demonstranten unter dem Motto „München ist bunt“ ihre Unterstützung für die Veranstaltung. Mit dabei waren unter anderem Anhänger der linksradikalen Antifa. Sie schwenkten ihre Flaggen und skandierten: „Alerta, alerta, antifascista!“ sowie „AfD, Rassistenpack, wir haben euch zum Kotzen satt!“
CSU-Politikerin mahnt Nächstenliebe an
CSU-Kommunalreferentin Frank teilte ein Bild von sich bei der Demonstration auf Instagram und verteidigte ihre Position. „Wo ist der Anstand im Umgang miteinander? Wo ist das Ringen um Argumente? Wo ist das Zuhören? Wo ist der Respekt vor der Meinung des Gegenübers? Wo ist der Respekt vor dem Weltbild des Anderen?“, warf sie auf. „Denn die Wahrheit liegt wie immer im Leben auch in Bogenhausen in der Mitte: weder vergreifen sich dadurch queere Menschen an unseren Kindern wie auf den unsäglichen Plakaten der AfD zu sehen. Noch sind Menschen, die die Lesung und die Namensgebung der Protagonisten vor einem Kinderpublikum hinterfragen, automatisch Nazis oder Rechtspopulisten.“ Auch zwei CSU-Stadträtre schlossen sich der Antifa-Kundgebung an.
Es gehe ihr um Nächstenliebe, die auch für Homosexuelle, Transgender und Co. gelten müsse. Das „C“ in CSU stehe für den Mut, für christliche Werte einzustehen. Darum nehme sie an der Demonstration teil. (zit)