DÜSSELDORF. Die Polizei hat nach gewaltsamen Ausschreitungen zwischen Migranten im Ruhrgebiet ihr Aufgebot in der Region verstärkt. „Wir, die Polizei Essen, haben das gesamte Wochenende verstärkt Präsenz gezeigt und Personenkontrollen durchgeführt. Es kam zu keinen weiteren Auseinandersetzungen“, teilten die Behörden am Montag mit.
🇩🇪 Castrop Rauxel ist endlich auch bunt und vielfältig! pic.twitter.com/swhzaoV8S3
— Ignaz Bearth (@IgnazBearth) June 18, 2023
Insgesamt habe die Polizei am Wochenende über 250 Personen und Dutzende Fahrzeuge kontrolliert, um weitere Gewaltausbrüche im Clan-Milieu zu verhindern. „Hierbei wurden mehrere Messer, ein Reizstoffsprühgerät, Schlagwerkzeuge wie Baseballschläger, Eisenstangen und mit Nägeln bespickte Dachlatten sowie eine Anscheinswaffe sichergestellt“, berichteten die Beamten. Durch das konsequente Einschreiten der Behörden seien weitere Exzesse unterbunden worden.
Innenminister Reul: „Bei uns gilt das Recht des Staates, nicht das der Familie“
Zuletzt kam es in Essen zu einer Massenschlägerei zwischen einem libanesisch und einem syrisch stämmigen Clan mit mehr als 100 Beteiligten. Auch in Castrop-Rauxel gingen am Donnerstag 20 bis 30 Personen mit Baseballschlägern und Messern aufeinander los.
Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) ließ die Ereignisse nicht unkommentiert: „Es ist nicht hinnehmbar, wenn sich Männerhorden zusammenrotten und teils sogar bewaffnen, um andere einzuschüchtern oder anzugreifen. Bei uns gilt das Recht des Staats und nicht das Recht der Familie“, sagte Reul der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung.
Auch Polizisten sind unter den Verletzten
Bei den Ausschreitungen in Essen soll es mehrere Verletzte gegeben haben, darunter auch zwei Polizeibeamte. Bei der Auseinandersetzung im benachbarten Castrop-Rauxel verzeichneten die Beamten sieben teils schwer verletzte Personen.
Hier griffen die beteiligten mutmaßlichen Clan-Mitglieder ebenfalls zu Baseballschlägern, Messern und Schlagstöcken. Ein 23jähriger mußte notoperiert werden, befindet sich mittlerweile aber außer Lebensgefahr. Um die Hintergründe genauer zu klären, richtete die Polizei eine 19köpfige Mordkommission ein.
Mutmaßliche Clan-Schläger weiter auf freiem Fuß
Die Behörden haben bislang noch keinen der mutmaßlichen Täter festgenommen. „Zuerst müssen die Kollegen diese Tumult-Lage erst mal sondieren und den Schwerverletzten helfen. Da ist keine Zeit für Festnahmen, sondern nur noch für die Gefahrenabwehr“, erläuterte der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende des Bundes deutscher Kriminalbeamter, Oliver Huth, gegenüber dem WDR.
Laut der Bild-Zeitung war der Auslöser für die Tumulte in beiden Städten ein Streit zwischen Kindern aus benachbarten syrischen und libanesischen Familien in Castrop-Rauxel. Dies zog immer mehr Erwachsene hinzu und mündete schließlich in den Massenschlägereien. (JF)