BERLIN. Die für die Bundeswehr bestellten 60 „Chinook“-Transporthubschrauber kosten voraussichtlich etwa doppelt so viel wie zunächst erwartet. Statt den ursprünglich vier bis sechs Milliarden verlange die US-Armee jetzt bis zu zwölf Milliarden Euro, berichtet das Portal „Business Insider“ und beruft sich dabei auf Regierungs- und Industriekreise. Am Mittwoch habe die Luftwaffe am Flugplatz Berlin-Gatow bereits ein Krisentreffen einberufen. Grund für die Teuerung seien neben der Inflation auch teure Extrawünsche der Bundesregierung.
Die ersten Maschinen will der US-Hersteller Boeing ab 2026 ausliefern, allerdings nicht in der gewünschten Ausstattung mit Luftbetankung, speziellen Rotorblättern sowie anderen Extrawünschen. Die letzten Transporthubschrauber sollen bis 2030 ausgeliefert sein.
Luftwaffe äußerte von Anfang an Bedenken gegen „Chinook“
Finanzieren will die Bundesregierung die Hubschrauber aus dem 100-Milliarden-Sondervermögen für die Bundeswehr. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die inzwischen zurückgetretene Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) bestellten die 60 „Chinook“-Transporthelikopter im Sommer 2022. Laut dem „Business Insider“ ignorierten Scholz, Lambrecht und Rüstungsstaatssekretär Benedikt Zimmer allerdings immer wieder Warnungen aus Krisentreffen der Luftwaffe, dass der „Chinook“ nicht das leiste, was die Truppe wolle, und der Einkauf sicher teurer werden würde.
Nach dem Rücktritt von Lambrecht muß sich jetzt der erst am Donnerstagmorgen neu einberufene Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) um die Angelegenheit kümmern. (JF)