BEESKOW. Der AfD-Kandidat für den Landrat des Kreises Oder-Spree, in dem auch die Tesla-Gigafabrik liegt, hat den ersten Wahlgang gewonnen. Mit 24,8 Prozent distanzierte Rainer Galla den SPD-Bewerber Frank Steffen, der 22,5 Prozent erzielte.
Nun kommt es zwischen den beiden zur Stichwahl, in der den unterlegenen Parteien entscheidende Bedeutung zukommt – vor allem CDU und Freien Wählern (FW). Der CDU-Kandidat, Vizelandrat Sascha Gehm, der als favorisiert galt, erhielt 20,7 Prozent der Stimmen. Dicht dahinter folgte die FW-Kandidatin, Melanie Sellin, mit 18 Prozent.
CDU offenbar für SPD-Kandidaten
Die Brandenburger CDU überläßt eine Wahlempfehlung zwar offiziell dem Kreisverband. Aber Generalsekretär Gordon Hoffmann sagte bereits jetzt, er denke, es gebe „ein gemeinsames Interesse, Schaden für die Region abzuwenden“. Das klingt nach einer Kooperation mit der SPD, zu der Sozialdemokraten und Linke bereits aufrufen. „Die Demokratinnen und Demokraten müssen zusammenstehen“, forderte Brandenburgs SPD-Generalsekretär David Kolesnyk.
Auch die Grünen, deren Kandidatin hinter dem Einzelbewerber Wilfried von Aswegen sogar nur sechste wurde, wollen den Volljuristen Rainer Galla um jeden Preis verhindern. Auf ähnliche Weise hatten die übrigen Parteien kürzlich einem SPD-Kandidaten bei der Oberbürgermeisterwahl in Cottbus geholfen, der sich in der Stichwahl gegen den AfD-Bewerber durchsetzte. Der Landrat wird in Brandenburg für acht Jahre gewählt. Die AfD ist laut Umfragen in Brandenburg stärkste Partei.
AfD appelliert an Wähler von CDU und FW
Die AfD will ein breites Bündnis gegen ihren Kandidaten verhindern: „Die Wähler von CDU und Freien Wählern bitte ich, genau zu prüfen, was sie wollen“, sagte AfD-Landeschefin Birgit Bessin. Es sei falsch, „die in allen Politikbereichen in Bund, Land und Kreis krachend gescheiterte SPD zu unterstützen“. Sie lade alle ein, „mit der AfD und Rainer Galla endlich den Neuanfang im Kreis zu wagen.“ (fh)